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Luxemburg - IslandDie „Roten Löwen“ blicken auf Platz zwei

Luxemburg - Island / Die „Roten Löwen“ blicken auf Platz zwei
Mathias Olesen und Co. müssen am Freitag wohl einen Knochenjob erledigen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Die „Roten Löwen“ wollen am Freitag mit einem Sieg gegen Island die Chance auf Platz zwei in der Gruppe J der EM-Qualifikation weiter am Leben halten. Duelle gegen die Mannschaft aus dem hohen Norden sind vor allem eine Kopfsache.

Die Stimmung im FLF-Team ist ausgewogen. Nationaltrainer Luc Holtz plagen ausnahmsweise mal keine Verletzungssorgen. Bis auf den derzeit ausgemusterten Stürmer Gerson Rodrigues sind alle Spieler an Bord. Auch der mentale Zustand seiner Spieler gefällt dem 54-Jährigen: „Es herrscht eine extreme Ruhe innerhalb der Mannschaft. Ich halte das Trainingslager auch deshalb gerne in Lipperscheid ab. Dort bekommen wir fast nicht mit, was im restlichen Luxemburg läuft.“

Holtz meint damit die Euphorie, die vor diesem Duell herrscht. Gewinnt Luxemburg gegen Island und verliert die Slowakei gegen Portugal, dann steht die FLF-Auswahl punktgleich mit den Slowaken auf dem zweiten Platz. „Wir wissen, was wir können, aber auch, dass der Gegner etwas kann. Wir stehen gut da im Moment, hatten noch nie sieben Punkte nach vier Spielen und wollen diese Gelegenheit jetzt nutzen. Wenn Island aber noch etwas in der Gruppe erreichen will, müssen sie gegen uns gewinnen“, erklärt Holtz die Ausgangssituation.

Bei seiner Analyse des Gegners hat sich der Auswahltrainer vor allem auf die vergangenen beiden Spiele der Isländer konzentriert. Mit Age Hareide hat nämlich nach dem zweiten Spieltag der Quali ein neuer Trainer die Mannschaft übernommen. „Gegen Portugal und die Slowakei hat Island nur sehr knapp verloren. Sie verfügen nach wie vor über eine außergewöhnliche mentale Stärke. Zudem sind sie physisch sehr stark und athletisch. Eine sehr interessante Mannschaft.“

Island wird immer wieder als Vorbild für Luxemburg genannt. Die wenig bevölkerte Rieseninsel (flächenmäßig größer als Portugal) nahm an der EM 2016 und der WM 2018 teil. „Es sind zwei verschiedene Kulturen. Uns hilft es nicht, eine Philosophie zu kopieren. Das ist nicht mein Ding und auch keine gute Lösung. Wir wollen über lange Sicht unser eigenes Modell erschaffen. Ein Modell, das positiv ist und lange anhält“, so Holtz.

Der Nationaltrainer entschied sich, wie auch gegen Bosnien ohne Gerson Rodrigues auszukommen. Der Toptorjäger bleibt vorläufig suspendiert. Vincent Thill kehrt hingegen nach einem Gespräch mit Holtz zu den „Roten Löwen“ zurück. Der kleine Mittelfeldspieler hatte vor dem Bosnien-Spiel das Trainingslager der Nationalmannschaft aus Frust verlassen. Holtz wird auch gegen Island wieder einen Sturm aufbieten müssen, der vor allem aus hängenden Stürmern besteht: „Wir haben genügend Spieler, die den Unterschied machen können.“ Einer dieser Differenz-Spieler ist Danel Sinani, der seit seinem Wechsel zum FC St. Pauli noch kein Spiel in der zweiten Bundesliga von Anfang an bestritt. Holtz macht sich keine Sorgen um den mentalen Zustand seines Angreifers: „Er ist in einem exzellenten Zustand und bewegt sich im Training gut. St. Pauli schießt momentan nicht so viele Tore, irgendwann wird er seine Chance erhalten.“

In den restlichen Mannschaftsteilen dürfte es keine größeren Überraschungen geben, da alle Leistungsträger Holtz zur Verfügung stehen.

„Das war früher“

Der Gegner aus dem hohen Norden hat nicht mehr die Stärke von 2016 und 2018, als die Isländer und ihre Fans die Fußballherzen eroberten. Ausnahmespieler sind keine mehr dabei. Der Großteil der Akteure steht in Skandinavien, Belgien oder den Niederlanden unter Vertrag. 

Kurz nach der deutlichen 0:3-Niederlage gegen Bosnien zum Quali-Auftakt nahm der Verband einen Trainerwechsel vor. Der erfahrene Norweger Age Hareide ist seit April der neue Chef. Der 69-Jährige genießt in Skandinavien einen exzellenten Ruf und trainierte dort zahlreiche Spitzenklubs wie Rosenborg Trondheim oder Malmö FF. Über die Entwicklung Luxemburgs hatte er viel Positives zu berichten: „Ich bin gegen Luxemburg als Trainer und Spieler angetreten. Aber das war früher. Heute ist diese Mannschaft ein sehr schwer zu spielender Gegner. Wenn man sie zu ihrem Spiel kommen lässt, dann wird es sehr gefährlich. Sie sind schnell und technisch stark. Wir haben es in dieser Quali-Gruppe gesehen und wissen Bescheid, was auf uns zukommt.“