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Jeff Strasser„Das Einzige, was zählt, ist das Ergebnis“

Jeff Strasser / „Das Einzige, was zählt, ist das Ergebnis“
Immer voller Einsatz: Jeff Strasser Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Progrès-Trainer Jeff Strasser gewann vergangene Saison zwei Derbys in der Meisterschaft gegen Déifferdeng 03. Am Sonntag wird er versuchen, den bisher ungeschlagenen Tabellenführer zu stürzen. Im Interview mit dem Tageblatt erzählt der 49-Jährige aber auch, wie er sich seine Zukunft vorstellen könnte.

Tageblatt: Niederkorn hat ein paar holprige Wochen hinter sich. Von Ende Oktober bis Mitte November konnten Sie in drei Spielen gegen vermeintlich schwächere Gegner nur zwei Punkte holen. Wie erklären Sie sich diese Phase?

Jeff Strasser: Diese Zeit gehört der Vergangenheit an, denn wir haben am vergangenen Wochenende 3:0 gegen Mondorf gewonnen. In diesem Spiel haben wir defensiv gut gearbeitet und waren im Angriff effizient. Darauf basiere ich mich. Die Fehler aus der Vergangenheit wurden intern angesprochen. Ich will diese nicht weiter in der Öffentlichkeit breittreten. 

Vergangenes Wochenende haben Sie einen Torwartwechsel vorgenommen. Eldin Latik wurde durch Sébastien Flauss ersetzt. Wie geht es weiter?

Eldin Latik hat ein paar intensive Wochen hinter sich. Er stand bei uns und bei der U21 im Tor. Irgendwann hat sich eine gewisse Müdigkeit breitgemacht. Der Zeitpunkt war für mich gekommen, einen Wechsel vorzunehmen. Ich habe mit Eldin darüber geredet und er hat die Entscheidung verstanden und eingesehen, dass ihm eine Pause guttut. Ich habe das Glück, zwei gute Torhüter zu haben – einen jungen und einen erfahrenen. Deshalb ist es für mich ganz normal, dass man ab und zu mal wechseln kann. Wie es in den nächsten Spielen weitergeht, werden wir von Wochenende zu Wochenende sehen.

Genau wie im Vorjahr haben Sie nach 13 Spieltagen 23 Punkte auf dem Konto stehen. Wie schätzen Sie die bisherige Saison im Vergleich zu 2022/23 ein?

Es gibt einen großen Unterschied zur vergangenen Saison. Damals hatten wir einen schlechten Start in die Saison, diesmal nicht. In dieser Saison haben wir in den fünf Spielen vor der Partie gegen Mondorf zu oft unentschieden gespielt. Deshalb fehlen uns vier Punkte, die wir hätten holen müssen. Jedes Team hat mal einen Durchhänger, aber insgesamt ist die Punkteausbeute nicht so schlecht. In den vergangenen Monaten haben uns sehr viele Leistungsträger verlassen und die Spieler, die aktuell beim Progrès sind, erledigen ihren Job gar nicht so schlecht. Wir haben es trotz 15 Abgängen geschafft, eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf die Beine aufzustellen. 

Mit Mayron de Almeida verließ zum Ende der vergangenen Transferperiode ein wichtiges Puzzleteil den Verein. Werden Sie versuchen, ihn in diesem Winter zu ersetzen?

Ich war gegen den Wechsel. Mayron (de Almeida) wurde schlussendlich durch Issa Bah ersetzt. Er ist noch ein junger, aber entwicklungsfähiger Spieler und braucht noch seine Zeit. Wir werden aber mit Sicherheit im Winter zwei neue Spieler holen. Auf welchen Positionen, weiß ich noch nicht, aber unser Kader ist nicht sehr groß und deshalb brauchen wir noch weitere Spieler. Transfers in dieser Zeit sind immer ein zweischneidiges Schwert. Für mich gibt es im Winter drei Kategorien: Spieler, die seit Juni keinen Verein hatten und deshalb nicht im Rhythmus sind, Spieler, die aus irgendwelchen Gründen ihren alten Verein im Winter verlassen und Spieler, die in Ligen gespielt haben, die mit dem Kalenderjahr vorbei sind. Die Letztgenannten sind oft die besten.

Déifferdeng 03 scheint derzeit unschlagbar zu sein. Wie wollen Sie den Erzrivalen knacken?

Differdingen hat bisher noch kein Spiel verloren. Aber: Je länger eine Serie dauert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann endet. Jeder meiner Spieler weiß, was im Derby verlangt ist. Es geht darum, die richtige Zweikampfhärte zu haben, ohne zu übertreiben, und mit Intensität zu Werke zu gehen. Das Einzige, was zählt, ist das Ergebnis.

Hilft es auf mentaler Ebene, dass Sie vergangene Saison die zwei Derbys in der Meisterschaft gewonnen haben?

Ja. Es ist immer gut zu wissen, dass man auf einem Platz spielt, auf dem man bereits Siege eingefahren hat. Das ist psychologisch gesehen ein positives Gefühl.

In den vergangenen Wochen wurden Sie in den deutschen Medien mehrmals darauf angesprochen, ob Sie Nationaltrainer werden wollen. Es scheint so, als wären Sie wieder bereit für eine andere Aufgabe.

Ich habe mich nicht selbst ins Spiel gebracht. Ich wurde gefragt, ob dieser Job mich irgendwann interessieren würde und ich habe ehrlich mit Ja geantwortet. Aktuell bin ich voll und ganz auf den Progrès fokussiert und will ein Derby gewinnen. Aber am Ende der Saison läuft mein Vertrag hier aus. Danach habe ich mit Sicherheit Interesse daran, ins Ausland zu wechseln. Das wollte ich in den vergangenen Jahren nicht, da meine Kinder hier zur Schule gehen und ich wollte, dass sie mindestens die Grundschule hier abschließen. Es gab vergangene Saison ein interessantes Angebot aus dem Ausland, doch ich habe es aus familiären Gründen abgelehnt. Ich komme jetzt in ein Alter, in dem ich freier entscheiden kann. Man wird sehen, was die Zukunft bringt.

Die Derbys

Bilanz der vergangenen fünf Jahre:
2022/23:

Progrès – D03 2:0
D03 – Progrès 2:3
D03 – Progrès 3:2 (Pokal)
2021/22:
D03 – Progrès 2:0
Progrès – D03 3:0
2020/21:
D03 – Progrès 0:3
Progrès – D03 1:1
2019/20:
D03 – Progrès 1:5
2018/19:
D03 – Progrès 2:0
Progrès – D03 2:0

Bilanz: 10 Spiele, 6 Progrès-Siege, 1 Unentschieden, 3 D03-Erfolge (21:11 Tore für Niederkorn)