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Landwirtschaft zum AnfassenZum vierten Mal organisiert die Landjugend den „Bauerenhaff an der Stad“

Landwirtschaft zum Anfassen / Zum vierten Mal organisiert die Landjugend den „Bauerenhaff an der Stad“
Agrar goes urban: Ein Vorgeschmack auf die Veranstaltung kommende Woche Foto: Editpress/Julien Garroy

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Vom 22. bis 24. März findet bei der „Gëlle Fra“ zum vierten Mal die Veranstaltung „Bauerenhaff an der Stad“ statt. Die „Lëtzbuerger Landjugend a Jongbaueren“ wollen damit ein breites Publikum für die Belange der lokalen landwirtschaftlichen Produzenten sensibilisieren.

Es soll Stadtmenschen und vor allem Kinder geben, die noch nie im Leben eine Kuh gesehen haben, geschweige denn wissen, dass die Milch nicht im Supermarkt hergestellt wird. Aber auch wenn man nicht zu dieser Kategorie Menschen gehört: oft sind sich die Leute gar nicht bewusst, wie die Produktion auf einem Bauernhof genau vor sich geht. Über Landwirtschaft werde zwar oft diskutiert, vor allem in letzter Zeit, sagen die Jungbauern, doch das Bild, das sich die breite Öffentlichkeit von einem landwirtschaftlichen Betrieb mache, habe sich mittlerweile ziemlich von der Realität entfernt.

Da die wenigsten Konsumenten allerdings die Zeit haben, geschweige denn vielleicht sich die Mühe machen, einen Bauernhof zu besuchen, kommen die Landwirte seit ein paar Jahren nun mit einem Bauernhof zum Anfassen in die Oberstadt Luxemburgs. Zum vierten Mal organisiert die Vereinigung der „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren“ am kommenden Wochenende (22.-24. März) die Veranstaltung „Bauerenhaff an der Stad“, dies bei der „Gëlle Fra“.

So soll die landwirtschaftliche Produktion der Bevölkerung mehr ins Bewusstsein gebracht werden, erklärt Landwirtschaftsministerin Martine Hansen im Rahmen einer Pressekonferenz den Sinn und Zweck der Veranstaltung.

„In den letzten Jahrzehnten haben die Landwirte es verpasst, die Konsumenten gezielt über die Produktion ihrer Lebensmittel zu informieren“, lautet die Selbstkritik der Jungbauern. Was ihren Eltern und Großeltern noch nicht bewusst war oder vielleicht nicht wichtig erschien, nämlich effiziente Kommunikation, ist heute ein wichtiger Teil eines jeden Unternehmens.

Die Ausstellung besteht aus drei Teilen. Hauptteil ist die Vorstellung der verschiedenen Haustierarten, die ein Bauer besitzt: Schweine, Pferde, Ziegen und natürlich Kühe. Unter anderem wird gezeigt, wie Milchkühe gemolken werden, daneben gibt es Vorführungen zur Milch- und Fleischproduktion. Spezielle Workshops richten sich an Kinder. Etwa 40 Schulklassen seien bereits für diverse Ateliers angemeldet.  Neben den Vorführungen und Vorstellungen gibt es selbstverständlich auch einen Markt mit regionalen Produkten.

Nicht nur ist für „Iessen a Gedrénks“ gesorgt, sondern die Besucher werden am Samstag und Sonntag von Politprominenz bekocht. U.a. haben sich drei Minister – Martine Hansen, Eric Thill, Serge Wilmes – sowie die hauptstädtische Bürgermeisterin Lydie Polfer fürs „Show-Cooking“ angemeldet.

Betont unpolitisch

Obwohl diese vierte Ausgabe des „Bauerenhaff an der Stad“ in einem besonderen Kontext von europaweiten Bauernprotesten stattfindet und auch die Ministerin darauf hinweist, dass die landwirtschaftliche Produktion allen Teilen der Bevölkerung wieder bewusster werden sollte und die Veranstaltung die Gelegenheit dazu bietet, wollte der Präsident der „Landjugend“, Charel Ferring, jetzt nicht darüber sprechen, welche Probleme die Bauern denn hätten: „Wir wollen die Veranstaltung bewusst unpolitisch halten und möchten, dass es vor allem eine familien- und kinderfreundliche Veranstaltung wird.“

Ob der Schuh denn nirgendwo drücke? – „Sicher gibt es Probleme, aber dann würden wir noch heute Abend hier reden“, gab Ferring zu. Es gebe allerdings auch einen praktischen Einwand, bei dieser Gelegenheit über agrarpolitische Dinge zu reden: Erstens sehe sich die Landjugend nicht als Bauerngewerkschaft und zweitens gingen die Meinungen innerhalb der Mitglieder ebenfalls weit auseinander.