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Baubranche in der KriseStatec: „Deutliche Verschlechterung“ bei Luxemburgs Bauunternehmen

Baubranche in der Krise / Statec: „Deutliche Verschlechterung“ bei Luxemburgs Bauunternehmen
Baustelle in Luxemburg-Stadt  Symbolfoto: Editpress-Archiv/Fabrizio Pizzolante

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Luxemburgs Immobilienmarkt hat mit einer sinkenden Nachfrage zu kämpfen. Das schlägt seit Monaten auch aufs Baugewerbe durch. Statec berichtete am Dienstag von weiteren Verschlechterungen.

Die Stimmung ist mies im Bausektor. Das sagt auch Statec. „Die Stimmung der Bauunternehmen hat sich in den vergangenen Monaten weiter stark verschlechtert“, schreibt das Luxemburger Statistikamt in seiner Konjukturnote für den November. Im August dieses Jahres sei der Vertrauensindikator nicht nur unter seinen langfristigen Durchschnitt, sondern auch unter den Tiefststand während der Corona-Krise gefallen. „Der beobachtete Rückgang ist in Luxemburg stärker ausgeprägt als in der Eurozone“, errechnen die Statistiker. 

Das Vertrauen ist dabei die Wahrnehmung der Unternehmer hinsichtlich der Auftragslage und Beschäftigungsaussichten. Und beides weist laut Statec seit Frühling 2022 nach unten. „Aus den Konjunkturumfragen geht hervor, dass Luxemburg und Deutschland unter den Nachbarländern am stärksten vom Rückgang der Bautätigkeit betroffen sind“, schreibt Statec. Das würde auch durch zahlreiche andere Indikatoren aus dem Bau- und Immobiliensektor bestätigt werden. 

So sei die Bruttowertschöpfung in der Branche im ersten Halbjahr 2023 um sechs Prozent im Jahresverlauf geschrumpft. Besonders betroffen ist der Hochbau, dessen Bilanz in der gleichen Kategorie um zwölf Prozent schlechter ausfällt. Dort wurden im August 2023 sechs Prozent weniger Menschen beschäftigt als ein Jahr zuvor. Deshalb steigt auch die Zahl der Arbeitssuchenden aus dem Baugewerbe an, wie Statec schreibt. Im Oktober waren 45 Prozent mehr Arbeitssuchende aus dem Sektor bei der ADEM registriert als im Vorjahr. 

Bestand an Hypotheken erstmals rückläufig

Die Bauinvestitionen sanken im ersten Halbjahr 2023 im Jahresvergleich ebenfalls – um drei Prozent insgesamt. Verantwortlich ist dafür vor allem der Wohngebäude-Bau, der im gleichen Zeitraum um 16 Prozent eingebrochen ist. Die Investitionen in andere Gebäude und in Tiefbauarbeiten stiegen dagegen um 2,5 Prozent.

Aussicht auf Besserung gibt es nicht. Die Nachfrage nach Immobilienkrediten ist im dritten Quartal laut Statec ebenfalls zurückgegangen. Im Quartalsvergleich liegt das Minus zwar nur bei einem Prozent – im Jahresvergleich wurden jedoch ganze 44 Prozent weniger Haus- und Gebäudefinanzierungen abgeschlossen.

„Die Banken rechnen nicht mit einer Verbesserung im letzten Quartal 2023“, schreibt Statec. Es sei das erste Mal seit Beginn der Zusammenstellung dieser Daten im Jahr 1999, dass der Bestand an Immobilienkrediten zurückgehe.