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EM-QualifikationHerkulesaufgabe gegen Portugal inmitten der Euphorie

EM-Qualifikation / Herkulesaufgabe gegen Portugal inmitten der Euphorie
Abschlusstraining in Faro Foto: sportspress.lu/Gerry Schmit

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Um die luxemburgische Fußballnationalmannschaft ist eine Euphorie entfacht. Nach dem 3:1-Sieg gegen Island am vergangenen Freitag kann die FLF-Auswahl mit der EM 2024 in Deutschland liebäugeln. Am Montag müssen diese Gedanken aber erst mal beiseitegeschoben werden, denn in Faro wartet mit Portugal ein absoluter Brocken.

Die Voraussetzungen vor dieser Partie sind nicht die einfachsten. Die beiden Mittelfeld-Leistungsträger Christopher Martins (gesperrt) und Mathias Olesen (Zerrung) fallen aus. Zudem hatte die FLF-Auswahl nur rund 72 Stunden Zeit, um sich vom intensiven 3:1-Sieg gegen Island zu erholen. Hinzu kommt, dass Portugal angsteinflößend erscheinen könnte. Im Hinspiel im März wurden die Luxemburger von der „Selecção“ in ihre Einzelteile zerlegt. Es ist schon lange her, dass die „Roten Löwen“ so dominiert wurden.

Nationaltrainer Luc Holtz will diesmal die Mittel parat haben, um einen erneuten Untergang zu vermeiden: „Im Hinspiel haben wir mit der ersten Chance das erste Gegentor kassiert. Nach 25 Minuten und vier Gegentoren war die Partie gelaufen. Es war ein sehr schwieriger Kontext. Ich will, dass wir diesmal mit viel Courage, Herz und Leidenschaft auftreten. Das Selbstvertrauen ist nach den drei Siegen in Folge vorhanden, wir bleiben aber trotzdem mit den Füßen auf dem Boden.“

Der Ausfall von Mathias Olesen und Christopher Martins bereitet Holtz im Vorfeld der Partie so einiges an Kopfzerbrechen. „Einige Spieler werden die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen. Martins und Olesen sind es gewohnt, auf hohem Niveau zu spielen. Diese Erfahrungswerte werden uns sicherlich fehlen. Das Kollektiv muss diesen Verlust auffangen.“

Nicht nur personell, sondern auch taktisch wird es durch diesen Doppel-Ausfall Veränderungen geben. Dem Nationaltrainer bleiben nicht mehr viele zentrale Mittelfeldspieler übrig. Es könnte demnach sein, dass einer der Flügelspieler (Florian Bohnert oder Mica Pinto) einen Platz im zentralen Mittelfeld einnehmen wird. Holtz wollte sich bei der Pressekonferenz zu etwaigen Positionsverschiebungen nicht direkt äußern.

Der 54-Jährige wird seine Mannschaft wahrscheinlich aber taktisch anders einstellen. Im Hinspiel lief es erst besser, als er vom 5-3-2 auf ein 4-4-2-System umstellte. Vor allem das Flügelspiel der Portugiesen überforderte die FLF-Auswahl bei der 0:6-Niederlage.

Viel Ersatz für CR7

Bei Portugal fehlt bekanntlich Superstar Cristiano Ronaldo wegen einer Sperre. Das ändert aber eigentlich nicht sehr viel an der Stärke Portugals. Mit Diogo Jota, Gonçalo Ramos, Bernardo Silva, João Félix und Rafael Leão stehen gleich fünf Angreifer zur Auswahl, die in jeder Partie den Unterschied machen können. Das Quintett hat zusammengerechnet einen Marktwert (laut transfermarkt.de) von 320 Millionen Euro. „Unsere Mannschaft besteht aus mehr als nur einem Spieler“, sagte Gonçalo Ramos vor dem Duell gegen Luxemburg. Holtz ergänzte: „Mein Kollege Roberto Martinez hat 23 Spieler mit unglaublicher Qualität. Eigentlich kann er die Spieler blind aus dem Hut ziehen und hat trotzdem eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz stehen. Ob es eine gute oder schlechte Nachricht ist, dass Ronaldo fehlt, kann ich nach dem Spiel beantworten.“

 Grafik: Editpress

Für Luxemburg geht es gegen Portugal vornehmlich nicht darum, einen Platz in der Tabelle der Gruppe J zu gewinnen. Wenn alles normal läuft, gewinnt die Slowakei am Montag gegen Liechtenstein und Luxemburg verliert gegen Portugal. Das würde bedeuten, dass die Slowakei wieder drei Punkte Vorsprung auf die FLF-Auswahl hätte. Die „Selecção“ will ihre blütenreine Weste behalten und den sechsten Siege in Folge einfahren (lesen Sie auch Seite 16).

Ein gutes Ergebnis gegen Portugal würde der Moral der Luxemburger aber noch einmal guttun und wäre die optimale mentale Vorbereitung auf die wichtigen Spiele im Herbst gegen die Slowakei, Bosnien, Island und Liechtenstein.