Headlines

Gaëtan BernimontMit neuem Schwung will der Racing-Spieler zurück in den Ligaalltag

Gaëtan Bernimont / Mit neuem Schwung will der Racing-Spieler zurück in den Ligaalltag
Gaëtan Bernimont erzielte am Samstag gegen Heffingen 23 Punkte Foto: Jeff Lahr

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit neuem Schwung zurück in den Liga-Alltag: Dies dürfte das Motto von Racing-Spieler Gaëtan Bernimont sein, der nach seinem ersten Aufenthalt bei der Nationalmannschaft am Samstag mit 23 Punkten und sechs Rebounds gegen Heffingen überzeugte.

Er ist bisher eines der Gesichter der Saison 2019/20: Der 25-jährige Gaëtan Bernimont hat sich in den vergangenen Wochen zu einer wichtigen Stütze im Racing-Kollektiv entwickelt und ist inzwischen aus der Startfünf der Hauptstädter nicht mehr wegzudenken. Am Samstag zeigte der 1,94 Meter große Forward nun eine seiner besten Partien in der Total League. Gegen Heffingen gelangen dem Spieler mit der Nummer sechs bei einer Einsatzzeit von gerade einmal 23 Minuten nicht weniger als 23 Punkte und sechs Rebounds, Werte, die sich mehr als sehen lassen können und ein vorläufiger Höhepunkt in der Karriere des 25-Jährigen.

So wundert es auch kaum, dass Nationaltrainer Ken Diederich die Entwicklung des Racing-Spielers ebenfalls nicht entgangen ist. Und so erhielt Bernimont auch erstmals eine Nominierung für die beiden Länderspieltermine im Februar in der Slowakei und gegen den Kosovo. Etwas, das für den 25-Jährigen absolut überraschend kam, wie er noch gestern bemerkte, denn an einem Training des Nationalkaders hatte er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie teilgenommen: „Im Hinterkopf war das schon ein Ziel von mir, doch so richtig damit gerechnet hatte ich überhaupt nicht.“

Auch wenn er in den beiden Partien, die jeweils äußerst knapp verloren gingen, nicht zum Einsatz kam, so behält er viel Positives zurück: „Alleine die Tatsache, dass ich berücksichtigt wurde, war schon eine große Freude. Ich merke gerade, wie viel Selbstvertrauen ich dadurch erhalten habe und auch, was ich alles in den Trainingseinheiten dazugelernt habe. Allein die Schnelligkeit ist eine ganz andere und ich merke, dass ich mich hier wirklich verbessert habe.“ Einen weiteren Bonuspunkt spricht Bernimont zusätzlich an: „Ich hatte nicht nur die Möglichkeit, mit Spielern wie Alex Laurent oder Thomas Grün, die ja im Ausland unter Vertrag stehen, auf dem Parkett zu stehen, sondern ausschließlich mit Spielern, mit denen ich noch nie in einem Team stand. Das war einfach eine einmalige Chance.“ Denn einen Nationalspieler vom Hauptstadtklub, das hat es schon längere Zeit nicht mehr im luxemburgischen Basketball gegeben, etwas, das den 25-Jährigen umso mehr freut.

In Ruhe weiterentwickeln

Bei all den positiven Eindrücken wundert es somit kaum, dass Gaëtan Bernimont den Schwung aus der Nationalmannschft nun mit in den Ligaalltag nehmen konnte und so seine Entwicklung, die seit dem Beginn des neuen Kalenderjahres bereits einen erheblichen Aufschwung erhielt, noch einmal vorantreiben konnte. Eine Erklärung hierfür hat er jedoch auf Anhieb nicht parat: „Ich stecke die gleichen Anstrengungen in die Trainingseinheiten wie zuvor auch. Im Kopf hat es aber irgendwie klick gemacht: Die Sachen, die ich probiere, funktionieren und so wächst dann das Selbstvertrauen weiter.“

Fest steht, beim Racing konnte sich Bernimont, der zusammen mit Louis Soragna in seinem letzten Cadets-Jahr von der Sparta Bartringen in die Hauptstadt wechselte, in Ruhe weiterentwickeln. Es war die familiäre Atmosphäre, die er damals suchte und schätzen gelernt hat. Bis heute stehen Bernimont und Soragna gemeinsam beim Racing auf dem Parkett, gehören zusammen mit Scott Morton zu den Spielern, die bereits in der Nationale 2 für den Verein aufliefen und so auch den lange ersehnten Aufstieg ins Oberhaus vor drei Jahren miterlebt haben. „Es ist schon irgendwie lustig, doch die letzten beiden Wochen bei der Nationalmannschaft waren das erste Mal, dass ich nicht zusammen mit Louis gemeinsam in einem Team stand“, erklärt Bernimont so auch mit einem Lachen. Der Spaß am Basketball und auch der Wettbewerbsgedanke sind in den letzten Jahren jedenfalls wieder langsam, aber sicher beim 25-Jährigen zurückgekehrt und das macht sich nun bezahlt.

Im Hinterkopf war das schon ein Ziel von mir, doch so richtig damit gerechnet hatte ich überhaupt nicht

Gaëtan Bernimont, über sein Nominierung für das Nationalteam

Und so will man sich beim Racing mit dem Last-Minute-Einzug in die Titelgruppe auch nicht zufriedengeben. Nach den beiden Niederlagen zu Beginn der Zwischenrunde gegen Ettelbrück (68:93) und Esch (72:79) hat man sich mit dem Sieg gegen Heffingen (82:54) am Samstag zurückgemeldet. Auffällig dabei war aber vor allem, dass die Einsatzzeit unter allen zehn Spielern fair aufgeteilt wurde. „Unser Trainer wollte ein kleines Statement setzen und hatte uns das bereits im Vorfeld mitgeteilt. Wir sind eh schon ein Team, bei dem das alles sehr ausgeglichen ist, und so durfte auch Nëckel (Nicolas Muller, d. Red.) nun endlich mal im ersten Viertel aufs Parkett und hat gleich vier Punkte erzielt. Das hat einfach Spaß gemacht.“

Und so will der Racing nun als geschlossene Einheit ins Play-off-Halbfinale einziehen. Bereits im letzten Jahr verpasste man dies gegen den damaligen Titelverteidiger Steinsel nur knapp im Entscheidungspiel des Viertelfinales. Dass dies in einer „verrückten Saison“ nicht unmöglich ist, betont auch Bernimont: „Düdelingen hat mit dem Finaleinzug im letzten Jahr unter Beweis gestellt, was man in einem Play-off alles erreichen kann, auch wenn zuvor nicht alles optimal verlief. Es gilt zum richtigen Zeitpunkt da zu sein und ich hoffe, dass uns der Sieg gegen Heffingen in dieser Hinsicht Selbstvertrauen geben wird.“ Und auch US-Spieler Stephen Dennis, der erst kurz vor dem Ende der Qualifikation aufgrund von Verletzungssorgen zum Team hinzustieß, ist nun ein Teil des starken Kollektivs: „Ich muss sagen, dass ich fast schon etwas schockiert war, wie schnell und unkompliziert er sich in die Mannschaft eingefügt hatte. Es war vielmehr für uns etwas schwieriger, weil wir mit ihm einfach einen anderen Basketball spielen, der schneller ist. Darauf mussten wir uns erst einmal einstellen.“