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Eine Tour für Bergspezialisten – erstmals seit 2003 ohne Fahrer aus Luxemburg

Eine Tour für Bergspezialisten – erstmals seit 2003 ohne Fahrer aus Luxemburg

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Die Tour de France 2019, die heute in Brüssel beginnt, steht ganz im Zeichen der Hundertjahrfeier des „Maillot jaune“ und des 50. Jubiläums von Eddy Merckx’ erstem Sieg im Jahre 1969. Es ist eine Tour für Bergspezialisten. Dreimal findet die Ankunft auf über 2.000 Meter statt. Erstmals seit 2003 ist kein Luxemburger Fahrer am Start.

Von Petz Lahure aus Brüssel

Am 19. Juli 1919 streifte der Franzose Eugène Christophe zum ersten Mal bei der Tour de France das „Maillot jaune“ über. Hundert Jahre später stellen die Organisatoren der „Grande boucle“ ihre ganze Rundfahrt ins Zeichen des „Gelben Trikots“. Christophe bekam sein erstes Leadertrikot in Grenoble überreicht. Am 19. Juli 2019, dem genauen Tag der 100. Wiederkehr des Events, aber sind die Fahrer in Pau, wo sie ein 27 km langes Einzelzeitfahren bestreiten.

Als Etappenort des „Contre la montre“ erhielt Pau den Vorzug gegenüber dem ursprünglich geplanten Nîmes, weil es in den Pyrenäen liegt und Christophe dort zur Legende wurde. In der Abfahrt des Tourmalet erlitt er im Jahr 1913 einen Gabelbruch, lief 10 km zu Fuß mit dem Rad und reparierte es eigenhändig in einer Schmiede in Sainte-Marie-de-Campan. Im kleinen Dorf erinnert seit 2014 eine Bronzestatue an seine „Heldentat“.

Am Tag nach dem Einzelzeitfahren geht es von Barrèges aus den Col du Tourmalet hoch. Dort oben schrieb Andy Schleck eine der schönsten Seiten der Luxemburger Radsportgeschichte, als er im Jahr 2010 die Etappe vor Alberto Contador gewann. Seit dem Sommer 2018 gehört der Tourmalet übrigens ein bisschen zu Luxemburg. Zu Ehren unseres Landsmannes Alphonse Steinès, der den Berg und die Pyrenäen für die Tour entdeckte, wurde dort am 26. Juli eine Gedenkplakette enthüllt.

Die 106. Tour de France, die sich mehrheitlich im Osten des Hexagons abspielt, führt über 3.460 km. Sie beinhaltet sieben Flachetappen,fünf sogenannte „étapes accidentées“, sieben Bergetappen, ein Mannschaftszeitfahren (Bruxelles), ein Einzelzeitfahren (Pau) und zwei Ruhetage (Albi, Nîmes). Fünf Etappen werden oben auf einem Berg gewertet, drei enden auf über 2.000 m Höhe (Tourmalet, Tignes, Val Thorens). „Du jamais vu!“

Vier Gebirgsketten

Mit 2.770 m ist der Iseran das „Dach der Tour“. Er steht zum achten Mal auf dem Programm der Rundfahrt. Zum zweiten Mal müssen die Fahrer ihn von Süden her, also von der steilsten Seite, ersteigen. Der Iseran wartet am drittletzten Tag (Saint-Jean-de-Maurienne-Tignes) auf die Konkurrenten. Tags zuvor (Embrun-Valloire) muss die Trilogie Vars-Izoard-Galibier gemeistert werden. Am Tag nach der Iseran-Etappe geht es von Albertville nach Val Thorens, wobei u.a. der wunderschöne Cormet de Roselend und die steile Côte de Longefoy zu bezwingen sind. Der letzte Anstieg nach Val Thorens ist 33,4 km lang (Schnitt 5,5%) und bildet einen würdigen Abschluss der Tour-Schwierigkeiten.

Bei der Tour 2019 aber sind Pyrenäen und Alpen nicht die einzigen „Hindernisse“ für das Peloton. Auf ihrer Anfahrt in die Pyrenäen geht es 120 km südlich von Luxemburg (Zielort Nancy am Dienstag, den 9. Juli) in die Vogesen, wo nicht nur die sehr schwere Schlusssteigung nach La Planche des Belles Filles (teils auf Schotterwegen) für eine Überraschung sorgen könnte.

Zuvor müssen auf derselben Etappe der Markstein, der Grand Ballon, der Hundsrück, der Ballon d’Alsace und der Col de Chevrières bezwungen werden. Wer hier nicht aufpasst, ist schnell weg vom Fenster!

Während der ganzen Tour warten 30 mehr oder weniger schwere Anstiege auf die Konkurrenten (7 in den Vogesen, 6 im Zentralmassiv, 8 in den Pyrenäen, 9 in den Alpen). Das Einrollen beginnt heute beim „Grand départ“ in Brüssel. Die belgische Hauptstadt ist zum zweiten Mal nach 1958 (Schlusssieger Charly Gaul) Startort, hier ist man seit Wochen dabei, den 50. Jahrestag des ersten Toursiegs von Eddy Merckx (1969) gebührend zu feiern.

Am Start sind 176 Fahrer aus 22 Mannschaften, erstmals seit 2003 aber kein Luxemburger Konkurrent. Die Tour bleibt bis zum Montag auf belgischem Territorium. Schon am Donnerstag fand die Vorstellung der Fahrer auf der Grande Place statt. Die erste Etappe führt heute Samstag ab 12.00 Uhr von Brüssel aus über die Mur de Grammont und den Bosberg nach Charleroi und von dort wieder zurück in die Hauptstadt, wo die Ankunft gegen 17.00 Uhr vor dem Schloss von Laeken, der Residenz der belgischen Königsfamilie, stattfindet.

Morgen wird in Brüssel ein Mannschaftszeitfahren über 28 km ausgetragen mit Start vor dem Königspalast und Ankunft auf dem Gelände der Weltausstellung von 1958 vor dem Atomium.

Josy Miersch Junior
7. Juli 2019 - 22.24

Traurig für den Radsport in Luxemburg ! Paradoxale Erkenntniss dass unsere vielen Radprofis keine Garantie für eine Teilnahme eines Luxemburger an der TdF sind ! Wegen Patrick LEFEVERE musste sogar der Gewinner von Paris-Roubaix zuhause bleiben.

Bender
6. Juli 2019 - 16.54

Dir wësst awer hoffentlech, dass déi 2CV alles anescht wéi original war?

Frank Goebel
6. Juli 2019 - 15.00

Der 2CV? Immerhin war er schnell genug, um kurz vor Beginn der 106. Ausgabe der Tour de France in Overijse während einer Trainingseinheit des britischen Team Ineos das Fahrerfeld zu überholen. (Und dass "Enten" sehr gut im Gebirge klarkommen, hat schon James Bond festgestellt: https://www.youtube.com/watch?v=A8fejSDxYII) - Ihre Redaktion

Zahlen
6. Juli 2019 - 14.30

Das beige Auto auf dem Bild ist auch kein Berg-Spezialist.