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RadsportDem Himmel so nah: Außergewöhnliches Kletterspektakel bei der Tour de France 2024

Radsport / Dem Himmel so nah: Außergewöhnliches Kletterspektakel bei der Tour de France 2024
Die offizielle Strecke der 111. Tour de France Grafik: AFP/ASO

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Die 111. Auflage der Tour de France wird in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Die Streckenpräsentation in Paris nährt die Hoffnung auf einen spannenden Wettkampf.

Jonas Vingegaard lächelte schelmisch und brachte die Wünsche aller Radsportfans auf den Punkt. „Ich hoffe auf spannende Fights. Das wird sehr episch“, sagte der Tour-Sieger und trottete unter Applaus zurück zu seinem Platz im Palais des Congrès in Paris. Von dort verfolgte er in aller Ruhe die Streckenpräsentation der Tour de France 2024 – eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Frankreich-Rundfahrt.

Was Vingegaard anschließend zu sehen bekam, dürfte dem dänischen Wunderkind gefallen haben. Auch bei der 111. Auflage des wichtigsten Radrennens der Welt werden die Kletterspezialisten um Vingegaard, Tadej Pogacar und dem neuen Bora-hansgrohe-Star Primoz Roglic auf ihre Kosten kommen.

27 Pässe sind in den drei Wochen zu überqueren, sieben Bergetappen stehen an, viermal kommt es wie 2023 zur Ankunft im Gebirge. Absolutes Highlight: Die Überquerung der höchsten asphaltierten Pass-Straße des Landes, der schwer zu erreichenden Cime de la Bonette, die Tour-Direktor Christian Prudhomme als „wunderschön“ bezeichnete. Nur selten in der langen Tour-Historie kamen die Fahrer dem Himmel so nah.

Finale in Nice bleibt Ausnahme

Im Überblick

Die Etappen der Tour de France 2024:
1. Etappe (Samstag, 29. Juni 2024):
Florenz – Rimini (206 km)
2. Etappe (Sonntag, 30. Juni):
Cesenatico – Bologna (200 km)
3. Etappe (Montag, 1. Juli):
Piacenza – Turin (229 km)
4. Etappe (Dienstag, 2. Juli):
Pinerolo – Valloire (Frankreich/138 km)
5. Etappe (Mittwoch, 3. Juli):
Saint-Jean-de-Maurienne – Saint-Vulbas (177 km)
6. Etappe (Donnerstag, 4. Juli):
Macon – Dijon (163 km)
7. Etappe (Freitag, 5. Juli):
Nuits-Saint-Georges – Gevrey-Chambertin (25 km/EZF)
8. Etappe (Samstag, 6. Juli):
Semur-en-Auxois – Colombey-les-Deux-Eglises (176 km)
9. Etappe (Sonntag, 7. Juli):
Troyes – Troyes (199 km)
1. Ruhetag in Orleans (Montag, 8. Juli)
10. Etappe (Dienstag, 9. Juli):

Orleans – Saint-Amand-Montrond (187 km)
11. Etappe (Mittwoch, 10. Juli):
Evaux-les-Bains – Le Lioran (211 km)
12. Etappe (Donnerstag, 11. Juli):
Aurillac – Villeneuve-sur-Lot (204 km)
13. Etappe (Freitag, 12. Juli):
Agen – Pau (171 km)
14. Etappe (Samstag, 13. Juli):
Pau – Saint-Lary-Soulan (152 km)
15. Etappe (Sonntag, 14. Juli):
Loudenvielle – Plateau de Beille (198 km)
2. Ruhetag in Gruissan (Montag, 15. Juli)
16. Etappe (Dienstag, 16. Juli):
Gruissan – Nimes (187 km)
17. Etappe (Mittwoch, 17. Juli):
Saint-Paul-Trois-Châteaux – Superdevoluy (178 km)
18. Etappe (Donnerstag, 18. Juli):
Gap – Barcelonnette (179 km)
19. Etappe (Freitag, 19. Juli):
Embrun – Isola 2000 (145 km)
20. Etappe (Samstag, 20. Juli):
Nice – Col de la Couillole (133 km)
21. Etappe (Sonntag, 21. Juli):
Monaco – Nice (34 km/EZF)
Gesamtlänge: 3.492 km

Die größte Besonderheit der Ausgabe 2024 aber stand schon vorher fest: Weil wenige Tage nach dem Ende der Tour die Olympischen Spiele in Paris starten, endet diese erstmals nicht in der französischen Hauptstadt, sondern weicht für das finale Wochenende am 20. und 21. Juli ins Côte-d’Azur-Idyll von Nice aus. Eine Ausnahme, wie Prudhomme betonte – pünktlich zum 50. Jahrestag der ersten Zielankunft auf den Champs-Élysées kehre man 2025 wieder auf „die berühmte Pariser Prachtstraße“ zurück – und doch weit mehr als eine Notlösung.

Bei der Bergankunft auf dem Col de la Couillole am vorletzten und dem hügeligen 34 km langen Einzelzeitfahren am letzten Tour-Tag – dem ersten abschließenden „Chrono“ seit der legendären Acht-Sekunden-Entscheidung zwischen Greg Lemond und Laurent Fignon 35 Jahre zuvor – könnte es nun wieder zum Showdown kommen. Diesmal zwischen Vingegaard, seinem slowenischen Widersacher Pogacar sowie dessen Landsmann Roglic und Belgiens Tour-Debütant Remco Evenepoel.

Ungewöhnlich ist aber nicht nur das Ende, sondern auch der Start. Beim „Grand départ“ rollt das Peloton erstmals in der Geschichte über italienische Straßen, genauer gesagt durch die malerische Kulisse von Florenz und Umgebung. Erst auf der spektakulären vierten Etappe erreicht die Tour, nach Abstechern über Rimini, Bologna und Turin, mit der Kletterei hinauf zum berühmten Col du Galibier und mit dem Ziel in Valloire ihr Stammland.

Die Sprintspezialisten dürften sich ebenfalls freuen: Neben vier hügeligen Teilstücken und insgesamt 59 km im Kampf gegen die Uhr, verteilt auf zwei Einzelzeitfahren, gilt es ganze acht Flachetappen zu absolvieren. Eine „ausgewogene Tour“, wie Ralph Denk, Chef von Bob Jungels bei Bora-hansgrohe, befand.

„Für die Fans ist es spannend, dass wahrscheinlich erst beim Schlusszeitfahren die Entscheidung über Gelb fällt“, sagte Denk. Sein neuer Schützling Roglic soll dann ein Wörtchen mitreden – womöglich mithilfe von Jungels. (SID)


Frauen-Tour endet an der Alpe d’Huez

Neben der Tour de France der Männer wurde am Mittwoch auch die Strecke der Frauen-Tour, die vom 12. bis zum 18. August stattfindet, vorgestellt. Die Rundfahrt wird mit einem spektakulären Anstieg nach Alpe d’Huez enden. Beginnen wird die Rundfahrt einen Tag nach dem Ende der Olympischen Spiele in Paris und somit an einem Montag.

Die Tour, die sonntags endet, dauert somit nur sieben statt acht Tage. Dennoch wird es acht Etappen geben: An Tag zwei findet eine Doppel-Etappe statt. Gestartet wird die Rundfahrt erstmals im Ausland. Die erste Etappe beginnt in Rotterdam und endet in Den Haag.

Am zweiten Tag steht vormittags eine 67 Kilometer lange Etappe an, bevor später ein kurzes Zeitfahren über 6,3 Kilometer in Rotterdam ausgetragen wird. Das dritte Teilstück führt von Valkenburg nach Liège, bevor vier Etappen in Frankreich ausgetragen werden.