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LeichtathletikBei den nationalen Meisterschaften hat das Punktesammeln begonnen

Leichtathletik / Bei den nationalen Meisterschaften hat das Punktesammeln begonnen
Vera Hoffmann konnte ihre konstant starken Leistungen der letzten Wochen einmal mehr bestätigen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Bei den nationalen Meisterschaften im INS ging es für die Spitzenathleten der FLA um wichtige Ranking-Punkte. Während Vera Hoffmann ihre Leistungen der letzten Wochen bestätigen konnte, herrschte bei Victoria Rausch große Enttäuschung. Aber auch der Nachwuchs zeigte, was er drauf hat.

Die Landesmeisterschaften sind im Kalender der luxemburgischen Spitzenathleten fest verankert. Nicht nur, dass sich Charel Grethen und Co. gerne dem heimischen Publikum präsentieren, auch bringt der Titel bei diesem nationalen Wettkampf wertvolle Punkte für das Weltranking. Und gerade für die Qualifikation für die großen internationalen Termine ist dieses von großer Bedeutung. Nicht nur für die anstehende WM in Budapest oder die EM im kommenden Jahr in Rom, sondern vor allem auch für die Olympischen Spiele in Paris, deren Qualifikationszeitraum am letzten Wochenende begann.

So wundert es dann auch nicht, dass Vera Hoffmann am Sonntag über 1.500 Meter genau diese Punktejagd im Visier hatte. Neben dem Titel zählt dabei auch eine schnelle Zeit und mit der Französin Kimberley Ficenec hatte die Celtic-Läuferin daher extra eine Tempomacherin dabei, die sich genau hierum kümmern sollte. Am Ende überquerte die 26-Jährige die Ziellinie nach 4:08,58 Minuten und blieb damit nur knapp über ihrem nationalen Rekord von 4:06.94, den sie erst am 18. Juni in Polen aufgestellt hatte. Eine weitere starke Zeit demnach, die sich in die konstant hohen Leistungen der vergangenen Wochen einreiht – obwohl das Rennen kurz nach dem Gewitter und immer noch bei Regenschauer stattfand. „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Ich hatte eine Tempomacherin während 1.000 Metern, was sehr geholfen hat, die letzten 500 Meter waren dann aber richtig hart. Auf der letzten Runde jemanden bei sich zu haben, hilft immer, und unter diesen Bedingungen wieder unter 4:10 Minuten zu bleiben, ist sehr gut“, so das Fazit der 26-Jährigen.

Hoffmann erneut unter 4:10 Minuten

Patrizia van der Weken wollte am Sonntag kein unnötiges Risiko eingehen
Patrizia van der Weken wollte am Sonntag kein unnötiges Risiko eingehen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Und so durfte sich Vera Hoffmann am Ende ihres Rennens nicht nur über viele Punkte, sondern auch noch ein ganz besonderes Geschenk freuen. Denn die Verantwortlichen das COSL hatten ihre Silbermedaille von den European Games im Gepäck, die bekanntlich ein paar Tage nach dem Ende der Teamwettbewerbe in Polen verliehen wurde, als die Athletin bereits abgereist war. Diese wurde ihr samt Maskottchen dann am Sonntag offiziell überreicht, eine weitere Anerkennung und ein weiterer Ansporn demnach für die kommenden Wochen. „Es war eine schöne Möglichkeit, diese hier zu erhalten, besser als sie per Post zugeschickt zu bekommen.“ Weiter geht es für die Mittelstreckenläuferin im August mit der Universiade in China, ob sie zur WM in Budapest fahren darf, steht derweil noch nicht ganz fest, derzeit wäre sie übers Ranking qualifiziert und da haben die Punkte bei den Meisterschaften auf jeden Fall weitergeholfen. Im gleichen Rennen gab es dann noch einen neuen U16-Rekord, den sicherte sich Nachwuchstalent Elena Lopes, die mit ihren 4:37,46 Minuten einen starken zweiten Rang belegte.

Auf die Rangliste muss Patrizia van der Weken seit dem letzten Wochenende nicht mehr schauen, denn die Sprinterin hat sich bekanntlich direkt am zweiten Tag der Qualifikationsperiode ihr Ticket für Paris gesichert. Nach ihrem Husarenritt (11,05) in Chaux-de-Fonds blieb die 23-Jährige in der Schweiz, wo sie einige Trainingseinheiten mit lokalen Athletinnen einschob und zwei weitere Wettkämpfe bestritt, einen letzten erst am Samstag. In Bulle war die CAPA-Athletin einmal mehr sehr schnell unterwegs und unterbot mit ihren 11,06 Sekunden erneut die Olympia-Norm, die bekanntlich bei 11,07 liegt. Dennoch ließ sich Van der Weken die Meisterschaften im INS nicht entgehen und bestritt ihren Vorlauf am Sonntagnachmittag zunächst mit angezogener Handbremse (11,45). Das Finale fand dann unter kaum noch idealen Bedingungen im Regen statt und so holte sich die Sprinterin den Titel mit einer Zeit von 11,80 Sekunden. „Das Finale wollte ich wirklich schnell laufen, das war mit den Wetterbedingungen aber nicht so einfach. Zudem wussten wir auch nicht so genau, wann wir jetzt laufen würden, weshalb ich dann auch kein Risiko eingehen wollte.“ Bei den Meisterschaften zählt der Titel, und den holte sich die Paris-Qualifikantin souverän. Enttäuschung herrschte hingegen bei Victoria Rausch. Es war das 100-Meter-Hürden-Rennen der Damen, das am stärksten vom einsetzenden Gewitter betroffen war. Die Athletinnen standen bereits am Start, als das Rennen verschoben wurde und schließlich vor das 100-Meter-Finale gelegt wurde. Mit 13,77 Sekunden blieb die Celtic-Läuferin dann auch unter ihren Erwartungen.

Bereits am Samstag waren Charel Grethen und Bob Bertemes im Einsatz. Bei großer Hitze schaffte der Mittelstreckenläufer eine Zeit von 3:36,24 Minuten, seine schnellste Zeit bis jetzt in dieser Saison über 1.500 Meter. Bob Bertemes musste aufgrund einer Muskelverletzung in den letzten Wochen eine Pause einlegen, stieß im INS 20,59 Meter. Für den 30-Jährigen war es die beste Weite der letzten Monate. Mehr schaffte er in dieser Sommersaison nur im März in Portugal, als er auf 21,21 Meter kam.

Ein Nachwuchstalent zeigt sich

Doch nicht nur die Spitzenathleten machten in den letzten drei Tagen auf sich aufmerksam, auch der Leichtathletik-Nachwuchs bekam seine Chance und hier schaffte es einmal mehr Glenn Lassine, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der 16-Jährige holte sich nämlich, zu seiner eigenen Überraschung, am Samstag den Meistertitel über 200 Meter (22,48). Dabei waren die Beine beim jungen CSL-Athleten noch schwer, immerhin sicherte er sich in der letzten Woche bei den Jugendmeisterschaften bei sechs Starts auch sechs Titel und stellte im Dreisprung einen neuen Landesrekord in den Kategorien U18 und U20 auf, womit er sich dann auch für das Olympische Festival der europäischen Jugend in Maribor qualifizierte.

Was die Leistungen des Nachwuchsathleten umso beeindruckender macht, ist die Tatsache, dass er aufgrund einer schweren Verletzung die letzte Saison komplett aussetzen musste und erst seit April wieder schmerzfrei trainieren kann. „Hätte ich damals weitergemacht, wären meine Wirbel gebrochen und ich hätte gelähmt sein können“, beschreibt der 16-Jährige die schwierige Zeit, die hinter ihm liegt. Eine Zeit, in der er gelernt hat, auf seinen Körper zu hören und es nicht zu übertreiben, wie er weiter erklärt. „Mein Trainer versteht das auch und wenn ich mal Schmerzen habe, dann machen wir eine Pause, konzentrieren uns einfach auf den nächsten Wettkampf. Eine neue Einstellung, die mir anfangs sehr schwergefallen ist.“ Und so konzentriert sich das Talent, das davor den Mehrkampf im Blick hatte, inzwischen eher auf zwei oder drei Hauptdisziplinen, in denen er sich in den nächsten Jahren konstant steigern möchte. „Die 200 Meter mag ich aber eigentlich lieber als den Dreisprung, da ich mir sicher bin, dass ich hier konstantere Leistungen zeigen kann.“ Gespannt darf man demnach auf die weitere Entwicklung von Lassine blicken.


Die Landesmeister

Frauen:
100 m: Patrizia van der Weken (CAPA) 11,80
100 m Hürden: Victoria Rausch (Celtic) 13,77
200 m: Sandrine Rossi (CAB) 26,07
400 m: Abia Kanté (CSL, Champ. Féd.) 56,76, Charline Lefevre (CSL) 57,32
400 m Hürden: Charline Lefèvre (CSL) 62,58
800 m: Charline Mathias (CSL) 2:08,00
1.500 m: Vera Hoffmann (Celtic) 4:08,58
3.000 m Hindernis: Jenny Gloden (Fola) 10:54,55
5.000 m: Kimberly Chin (CSL, Champ. Féd.) 16:50,82, Jenny Gloden (Fola) 18:24,60
4×100 m: CSL (Mengolo, Romero, Juste, Kanté) 49,06
4×400 m: CSL (Romero, Toussaint, Lefèvre, Kanté) 3:59,10
Hochsprung: Julie Craenen (CSL) 1,63
Weitsprung: Abia Kanté (CSL, Champ. Féd.) 5,81, Laurence Jones (Celtic) 5,74
Dreisprung: Melody Koffi 12,24 (CSL, Champ. Féd.), Julie Craenen (CAD) 10,92
Stabhochsprung: Sofia Vavakou (CSL) 3,00
Hammerwurf: Isabeau Pleimling (CAD) 49,61
Diskuswurf: Noémie Pleimling (CAD) 40,08
Speerwurf: Noémie Pleimling (CAD) 46,30
Kugelstoßen: Lilly Gerhard (CAD, Champ. Féd.) 13,73, Ann Bertemes (CAD) 13,73

Herren:
100 m: Guillaume Peigneux (CSL, Champ. Féd.) 11,29, Olivier Boussong (CSL) 11,33
110 m Hürden: François Grailet (CSL) 13,79
200 m: Glenn Lassine (CSL) 22,48
400 m: Philippe Hilger (Fola) 49,41
400 m Hürden: David Friederich (LIAL) 54,88
800 m: Mathis Espagnet (CAS) 1:52,67
1.500 m: Charel Grethen (CSL) 3:36,24
3.000 m Hindernis: Gil Weicherding (Celtic) 9:09,00
5.000 m: Bob Bertemes (Celtic) 14:49,71
4×100 m: CSL (Moreau, Cibango, Bragg, Jéhanno) 44,21
4×400 m: Fola (Kayser, Juncker, Rauchs, Hilger) 3:20,35
Hochsprung: Charel Gaspar (CAEG) 2,11
Weitsprung: Bliss Cibango (CSL) 6,92
Dreisprung: Louis Muller (CSL) 14,33
Hammerwurf: Steve Weiwert (CAB) 47,68
Diskuswurf: Sven Forster (CSL) 44,07
Speerwurf: Jon Novak (CSL) 48,87
Kugelstoßen: Bob Bertemes (CAB) 20,59