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Davis CupAlex Knaff: „Sehe mich als Puzzleteil einer guten Mannschaft“

Davis Cup / Alex Knaff: „Sehe mich als Puzzleteil einer guten Mannschaft“
 Alex Knaff hat dem FLT-Team mit dem entscheidenden Punkt zum Aufstieg verholfen Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Alex Knaff ließ sich am Sonntag zu Recht feiern. Der 25-jährige Sportsoldat sorgte mit seinem umkämpften Sieg gegen Kris Van Wyk für den entscheidenden Punkt und verhalf Luxemburg zum Aufstieg im Davis Cup. Für ihn persönlich steht jetzt erst einmal Ruhe auf dem Programm, ehe es in einer Woche zu Future-Turnieren nach Portugal geht. 

Tageblatt: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer spielerischen Leistung?

Alex Knaff: Ich bin vor allem mit der Art und Weise zufrieden, wie ich dieses Spiel gewonnen habe. Ich lag wie schon in meiner ersten Einzelpartie mit einem Satz zurück. Die ersten drei Spiele im ersten Satz war ich zu langsam auf den Beinen. Das verlorene Doppel hatte ich wohl noch nicht so richtig verdaut. Doch ich kämpfte mich zurück, denn ich wusste, dass ich es schaffen könnte. Das zeigt, dass meine Arbeit im physischen und mentalen Bereich Früchte trägt. Ich trete mit mehr Selbstvertrauen auf.

Woher kommt dieses Selbstvertrauen?

Ich habe 2022 ein ganzes Jahr auf der Profitour gespielt. Das hat mich richtig nach vorne gebracht. Ich weiß, auch wenn ich schlecht beginne, kann ich noch als Sieger vom Platz gehen. Ich muss aber noch lernen, meine Passivität vor allem am Anfang einer Partie ein wenig abzulegen. Gleich von Beginn an muss ich präsent sein und darf nicht zu viel nachdenken.

Sie verfolgten eine klare Taktik gegen Kris Van Wyk: Können Sie die näher erläutern?

Aggressiv spielen: das war für mich das Erfolgsrezept. Ich kann nicht hinten an der Grundlinie stehen und passiv nur die Bälle zurückschlagen. Es ist an mir, die Initiative zu ergreifen. Deshalb suche ich des Öfteren auch den Weg ans Netz, obwohl ich dann Gefahr laufe, auch mal ausgekontert zu werden. Mein Gegner hatte einige schöne Passierschläge, doch ich habe mich nicht davon unterkriegen lassen und bin meiner Taktik treu geblieben. 

Vor heimischem Publikum zu spielen, kann Fluch und Segen zugleich sein. Wie haben Sie es empfunden?

Das Publikum hat mir geholfen. Ich wusste, dass die Fans zu jeder Zeit hinter mir stehen und mich anfeuern würden. Das hat mich auch gepusht. Deshalb habe ich auch keinen Druck verspürt. In dieser Phase meiner Karriere ist es nämlich eine einzigartige Erfahrung, vor so einer Kulisse zu spielen. Ich sagte mir einfach, du darfst keine Angst haben. Aber phasenweise kam dann doch etwas Nervosität auf. Auf der Bank bekam ich manchmal Gänsehaut und musste sogar mit den Tränen kämpfen.

Sehen Sie sich als Leader im Davis-Cup-Team?

Schwer zu sagen. Aufgrund meines Alters könnte ich vielleicht ein wenig mehr in diese Rolle hineinschlüpfen, aber ich sehe mich als Puzzleteil einer guten Mannschaft. Jeder Einzelne im Team ist wichtig. Heute (gestern, d.Red.) war ich zwar derjenige, der den entscheidenden Punkt geholt hat, aber ich bin mir sicher, dass auch ein anderer den Sieg geholt hätte. 

In der letzten Saison waren Sie auf der Suche nach einem Coach, der Sie vermehrt bei den Turnieren im Ausland begleiten könnte. Haben Sie diesbezüglich Lösungen gefunden?

In der Tat bin ich fündig geworden. Gilles Muller wird mich 2023 vermehrt zu meinen ausländischen Turnieren begleiten. Des Weiteren hat sich ein ehemaliger portugiesischer Davis-Cup-Spieler bereit erklärt, mich auch bei einigen Turnieren zu unterstützen. Wenn keiner der beiden parat ist, hat mein Heimatverein TC Schifflingen eine Person zur Verfügung gestellt, die auch einspringen könnte. Diese Gewissheit zu haben, hilft mir sehr. Um es weiter nach vorne zu schaffen, ist dies genau der richtige Weg.