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Der letzte Weg„Durchschnittsalter der Bewohner ist gesunken“: Omega 90 stellt Jahresbericht 2022 vor

Der letzte Weg / „Durchschnittsalter der Bewohner ist gesunken“: Omega 90 stellt Jahresbericht 2022 vor
Das Haus Omega begleitet schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen auf ihrem letzten Weg Foto: Editpress-Archiv/François Aussems

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Die luxemburgische Vereinigung zur Förderung von Palliativpflege und Trauerbegleitung, Omega 90, stellte am Mittwoch ihren Jahresbericht 2022 vor. Die Dienste werden nach der Pandemie wieder in Anspruch genommen. Die Mitarbeiter hielten 2022 insgesamt 4.439 Beratungsstunden ab.

Die Arbeit von Omega 90 ruht auf vier Pfeilern: dem „Haus Omega“ für Palliativpflege, Beratungen, Ausbildungen und Ehrenamt. In diesem Sinne wurden vergangenes Jahr mehr als 1.000 trauernde oder schwerkranke Menschen betreut. „Zusätzlich zu ihrer Kerntätigkeit hat sich die Vereinigung verpflichtet, einen kontinuierlichen Prozess der Reflexion und der Schulung anzubieten, um die Trauer mit therapeutischen Ansätzen zu unterstützen“, sagte Präsidentin Diane Duhr. „Darüber hinaus wurden Gruppen- und Einzelgespräche sowie Initiativen angeboten, wie zum Beispiel der ‚Trauerkrees’ und ein Kunstprojekt, bei dem Kinder lernten, mit ihrer Trauer umzugehen, indem sie die diese künstlerisch verarbeiten.“

Die Vereinigung setzt sich zurzeit aus 62 Mitarbeitern und 73 ehrenamtlichen Helfern zusammen. Ehrenamtliche Arbeit bei Omega 90 kann jeder leisten. Einzige Voraussetzung ist eine 140-stündige Ausbildung, die sich über ein gesamtes Jahr erstreckt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2.283 Ausbildungsstunden absolviert. Zudem organisierte die Beratungsstelle 4.439 Sitzungen zur Trauerbegleitung. Die ehrenamtlichen Helfer waren 6.981 Stunden im Einsatz.

Hatte sich die Arbeit von Omega 90 während der Pandemie stark verändert, da wegen der sanitären Maßnahmen nicht mehr gemeinsam getrauert werden konnte, so konnte sich die Situation 2022 wieder normalisieren. Die Ausbildungsabteilung von Omega 90 hat ihre gewohnten Aktivitäten wieder aufgenommen. Zusätzlich wurde das Projekt „Prendre soin de soi“ ins Leben gerufen. Es richtet sich an Mitarbeiter des Gesundheitswesens, deren Lage während der Corona-Pandemie verdeutlicht wurde, die aber auch – und das darf nicht vergessen werden – nach wie vor einer großen Belastung ausgesetzt sind. Das Projekt soll einen geschützten Rahmen für die Gesundheitsberufler bieten.

Auf Spenden angewiesen

Omega 90 wurde 1990 gegründet. Im Jahr 2010 wurde das Haus Omega eröffnet. 2022 bewohnten 130 Menschen die 15 Zimmer der Einrichtung. Todkranke Menschen erhalten dort die Pflege und die seelische Unterstützung, die sie benötigen, um sich auf den Tod vorbereiten. Das Gleiche gilt für Freunde und Verwandte der Bewohner, denen das Haus zu jeder Tages- und Nachtzeit offen steht. Aus diesem Grund wurden zusätzlich zwei Gästezimmer eingerichtet. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Haus Omega betrug letztes Jahr 33 Tage. „Das Durchschnittsalter der Bewohner ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Momentan würde ich sagen, dass der Altersdurchschnitt zwischen 40 und 50 Jahren liegt. Viele von ihnen sind unheilbar an Krebs erkrankt“, verriet Omega-90-Direktorin Nicole Weis-Liefgen dem Tageblatt.

Gekostet haben diese Dienste vergangenes Jahr rund sieben Millionen Euro. Finanzielle Unterstützung gab es von mehreren Ministerien und der nationalen Gesundheitskasse. „Dennoch ist Omega 90 auf Spenden angewiesen. Rund elf Prozent aller Ausgaben, immerhin mehr als 80.000 Euro, mussten vergangenes Jahr durch Spenden finanziert werden“, fügte Direktor Fabian Weiser hinzu. Diese Spenden wurden genutzt, um trauernde Kinder und Jugendliche zu unterstützen und das Pflegepersonal im Haus Omega aufzustocken.