Auf dem “Eecherfeld” in Luxemburg soll das neue Luxusdomizil von Yves Mersch entstehen. Ex-Bürgermeister Helminger hatte die Genehmigung erteilt, sein Nacholger Bettel verfügte einen Baustopp, weil angeblich gegen die Raumnutzungsbestimmungen verstoßen wird. Nun ficht Mersch laut Lessentiel.lu die Entscheidung vor dem Verwaltungsgericht an.
Der Chef der Luxemburger Zentralbank und Vertreter des Landes in der Europäischen Zentralbank im Zentrum einer vermeintlichen Affäre? Nicht gut für Mersch, nicht gut für das Land, nicht gut für die Politik. Zusammen mit dem unklaren Verhalten der Regierung in Sachen Millionen-Kredit für einen Geschäftsmann, bei dem der eine oder andere Minister den notwendigen Druck ausgeübt haben soll, ergibt das doch eine gehörige Portion politischen Porzellans, das derzeit zerschlagen wird. Denn Mersch, obwohl Chef der unabhängigen Zentralbank, verdankt seine Position einer politischen Entscheidung der Regierung. Und sollte er tatsächlich zum Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank avancieren, dann verdankt er diese Beförderung wiederum politischen Überlegungen, dieses Mal nicht nur des Luxemburger Staats- und dessen Finanzministers sondern aller Euro-Finanzminister.
Dem Image Luxemburgs und seiner Politikerklasse ist das alles kaum zuträglich. Dass Mersch jetzt auf Teufel komm raus die Entscheidung von Bürgermeister Bettel kippen will, unterstreicht, wie abgehoben der Zentralbankchef inzwischen von der realen Welt Luxemburgs/Europas und ihrer Bevölkerung ist. Er ist wohl offensichtlich nicht mehr in der Lage, die desaströsen Folgen seiner Haltung in der Öffentlichkeit abzuschätzen. Dieselbe Öffentlichkeit, die zähneknirschend regelmäßig Merschens Maßhalteappelle vernehmen muss.
Unabhängig davon wie die Verwaltungsrichter in den nächsten Wochen über die Causa Mersch urteilen werden, der Image-Schaden bleibt. Einen Sieger wird es dennoch geben: Xavier Bettel, der furchtlose Ritter gegen Ungerechtigkeiten und Regelverstöße und mögen sie auch von Parteifreunden stammen.
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