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Der PolitflüstererEs ist Advent.

Der Politflüsterer / Es ist Advent.
 Foto: Editpress

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Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.

Vielleicht liegt es ja an der am Sonntag mit dem ersten Advent beginnenden besinnlichen Zeit, dass es diese Woche so ruhig in der zuletzt doch sehr aufgeregten Luxemburger Politlandschaft war. Advent ist Latein und bedeutet Ankunft. Nicht die des neuen Grand-Luc von Luxemburg ist gemeint, sondern die Ankunft Jesu Christi am 25. Dezember. Während heute Glühwein, Lebkuchen und geschmolzener Käse im Mittelpunkt stehen, war der Advent früher eine Zeit des Fastens und der Buße. Die Idee dahinter: Durch den langen Verzicht sollte das Fest umso schöner und intensiver werden. 

Fast so wie bei uns, denkt sich der Politflüsterer. Schließlich musste oder durfte das Land zehn Jahre lang auf die „Chrëschtlech-Sozial Vollekspartei“, besser bekannt als CSV, verzichten. Ob es nun umso schöner wird? Zumal die christlichen Werte wie Liebe, Hoffnung, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Recht Einzug halten dürften?

Bezweifeln tut dies momentan das gemeine Fußvolk in den Ministerien. Das wurde im letzten Jahrzehnt größtenteils auf links gedreht und jetzt ist die Nervosität groß, denn es droht Bedeutungslosigkeit, Versetzung oder gar der berühmt-berüchtigte „Placard“. Demnach ist aus dem Inneren der Ministerien momentan auch so allerhand zu vernehmen. Zum Beispiel über Neu-Minister, die das sechste und neunte Gebot nicht allzu ernst, dafür das erste aber umso wörtlicher nehmen.

Da hält es der Politflüsterer doch lieber mit Loriot und dessen gottlosem Adventsgedicht. Weil er beim Reinigen des Hauses stört, ermordet die Förstersfrau am Nikolausabend ihren Mann. Sie bricht die Leiche „nach Waidmanns Sitte“ auf, hält ein Stück Filet für den Festtagsbraten zurück und wickelt den aufgeteilten Rest in Geschenkpapier. Die Geschenke gehen an Knecht Ruprecht. In diesem Sinne wünscht der Politflüsterer einen schönen und besinnlichen ersten Advent. Aber aufgepasst: Der „Houseker“ kommt nur drei Tage später. (Philip Michel)