Sogar die deutsche Kanzlerin hatte ein Einsehen und ließ einige wichtige und richtige Entscheidungen zu. Woraufhin sie von der medialen Öffentlichkeit in ihrem Land umgehend als „Verliererin“ bezeichnet wurde – so als sei das, was dort in Brüssel veranstaltet wird, etwas wie eine Fußball-Europameisterschaft oder sonst ein Wettkampf.
Was bei der nächtlichen Runde der Euroländer beschlossen wurde, ist allerdings nichts weiter als eine technische Vereinfachung, damit finanzielle Hilfe aus dem Euro-Rettungsfonds, der bald Europäischer Stabilitätsmechanismus heißt, zum einen ohne lästige Umwege über die Staatshaushalte an klamme europäische Banken vergeben werden kann. Oder damit Euro-Staaten, die trotz großer Bemühungen, ihre Defizite zu reduzieren und Reformen durchzuführen, weiterhin von den Finanzmärkten mittels horrender Zinsen geschröpft werden, trotzdem ohne ein zusätzliches Austeritätsprogramm die gleiche Hilfe in Anspruch nehmen können.
Dennoch bleiben die Wackelkandidaten unter den Euro-Staaten allein und werden wegen ihren Schulden weiterhin von den internationalen Geldgebern getrieben, bis sie unter den Rettungsschirm schlüpfen. Denn es fehlt noch immer der endgültige Beweis, dass die Euro-Staaten sich wirklich als Schicksalsgemeinschaft begreifen. Das würde beispielsweise eindrucksvoll durch die Errichtung eines gemeinsamen Schuldentilgungsfonds oder die Aussicht auf die Einführung von Euro-Bonds verdeutlicht werden. Dies einzusehen, so weit konnte Frau Merkel noch nicht gebracht werden.
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