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Kein Huawei, kein LachsWie China Druck auf die Färöer-Inseln im Nordatlantik macht

Kein Huawei, kein Lachs / Wie China Druck auf die Färöer-Inseln im Nordatlantik macht
Die Vorwürfe reichen bis zur Erpressung: Im Ringen um den 5G-Markt soll China Druck auf die Regierung der Färöer ausgeübt haben Foto: dpa/Chen Xiaogen

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Die abgelegenen Färöer-Inseln im Nord Atlantik stehen derzeit unter dem Druck von USA, China und dem Königreich Dänemark, zu dem sie formal gehören.

Von unserem Korrespondenten Jens Mattern, Kopenhagen

Ein Erpressungsversuch, den der chinesische Botschafter Feng Tie in Kopenhagen auf Bárður Steig Nielsen, den Ministerpräsidenten von Färöer, ausgeübt haben soll, macht derzeit Schlagzeilen. Entweder werde der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei für das neue Mobilfunksystem 5G genommen oder es gebe keine Handelsbeziehungen mit China. Der Inselstaat, der seine Außen- und Sicherheitspolitik mit Kopenhagen abspricht und nicht der EU angehört, versucht schon seit Jahren, ein Abkommen für den Lachsexport mit dem Reich der Mitte zu erzielen.

Das Gespräch fand bereits am 11. November statt. Über den Inhalt der Unterhaltung ließ sich der Ministerpräsident einige Tage später gegenüber dem Wirtschaftsminister der Inseln aus, ohne zu wissen, dass ein Mikrofon des färöischen Senders KFV eingeschaltet war.

Per Gerichtsentscheid konnte die Regierung von Färöer eine Veröffentlichung verhindern, sie liegt jedoch den dänischen Medien vor. Die Berichterstattung löste in der vergangenen Woche Entrüstung in Dänemark aus, die Opposition in Kopenhagen wollte eine Protestnote an China verfassen. „Der Botschafter hat keine Drohung ausgesprochen und keine solche Beschwerde von färöischer Seite gehört“, erklärte die chinesische Botschaft in Kopenhagen. Auch von der Regierung in Färöer wird abgewiegelt.

„Das beste Internet der Welt“

Dort wurde bereits im Jahr 2015 von Huawei das Mobilfunksystem 4G eingeführt – das hiesige Telekommunikations-Unternehmen Faroeya Tele lobt sich, durch die Kooperation „das beste Internet der Welt“ zu haben. Durch das Embargo der USA gegen Huawei aufgrund möglicher Spionagetechnologie steht jedoch ein Aufstocken zu 5G zur Diskussion. Gleichzeitig tragen die Vereinigten Staaten einen Handelskonflikt mit China aus.

Die US-Botschafterin Carla Sands in Kopenhagen soll nach Angaben der bürgerlichen dänischen Zeitung Berlingske die Färöer mehrfach bedrängt haben, keinen Vertrag mit Huawei abzuschließen, wie die USA die EU-Staaten allgemein von einem 5G-Vertrag mit dem chinesischen Konzern abhalten will. Allerdings sei dieses Benehmen auch einigen Abgeordneten auf den Inseln auf die Nerven gefallen.

Dänemark, das sich für den schwedischen Anbieter Ericsson für 5G entschieden hat, befindet sich in einer Zwickmühle. Formal können die Färöer Inseln selbst entscheiden, wer das neue System betreibt. Doch wird bereits in der dänischen Presse kolportiert, dass Außenminister Jeffe Kopod dem Inselstaat angeraten habe,  das Angebot von Huawei abzuschlagen – was das Außenministerium dementierte. Dezent rät auch Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, die Regierung in Tórshavn möge sich doch bitte beim Zentrum für Cybersicherheit in Kopenhagen kundig tun. Das NATO-Mitglied Dänemark ist an einer guten Kooperation mit Washington gelegen, auf der anderen Seite sieht es mit Misstrauen, wie Chinas Aktivitäten in der Arktis steigen, wie etwa beim Versuch, Flughäfen in Grönland zu bauen. Die Insel untersteht ebenfalls der dänischen Krone.

Export von Meeresbewohnern

Für die Färöer, bekannt für ihren rustikalen Walfang mit dem Speer, die Vogelwelt und ihre grasbedeckten Häuslein, ist die Perspektive jedoch eine andere: Dort denkt man an Norwegen, das 2010 den Friedensnobelpreis dem chinesischen Systemkritiker Liu Xiaboa erteilte. Durch die darauf folgenden Strafmaßnahmen brach fast der komplette Lachs-Export nach China zusammen. Und der Export der Färöer hat zu 95 Prozent mit Meeresbewohnern zu tun.

Fest steht – Huawei ist seine Einflussnahme auf dem Inselstaat mit rund 50 000 Einwohnern bislang gut gelungen. Der Abgeordnete der konservativen Regierungspartei Johan Dahl hatte zuvor lange Zeit als Berater für den chinesischen Konzern gewirkt und soll den Deal für das 4G-Netz eingefädelt haben, so der färöische Sender KVF.

Der färöische Ministerpräsident Bárður á Steig Nielsen erklärte am Donnerstag, die Regierung werde „sich nicht einmischen“, wie sich das heimische Telekommunikationsunternehmen Faroeya Tele letztlich entscheiden werde. Bei diesem internationalen Druck ist das kaum glaubwürdig.

MarcL
17. Dezember 2019 - 12.27

Nicht zu beneiden die Leute von Färöer. Ob bei X. Bettel das 5G Telefon auch schon geläutet hat?

jeff
17. Dezember 2019 - 11.58

dann halt ären Huawei....iwergens "made in China" ass souwisou out!

Georges Grof
16. Dezember 2019 - 17.51

Erpressen tun doch eher die USA