Der Mann ist angeklagt, Verursacher eines tödlichen Unfalls zu sein, gleichzeitig streitet man darüber, wer denn nun eigentlich die wahre Schuld trägt: der Angeklagte, der tödlich verletzte Fahrer des erstverunglückten Wagens oder … eventuell der Straßenbelag?
Die Fakten sind klar. Ein erster Wagen kommt auf der Autobahn aufgrund des schlechten Belages von der Fahrbahn ab. Ein weiterer Wagen kommt kurz darauf auf genau derselben Stelle zum Schleudern und prallt auf das erste Fahrzeug. Zwei Personen mussten bei dem Unfall sterben. Der erste Wagen war deutlich unter der gesetzlichen Maximalgeschwindigkeit unterwegs, während das zweite Fahrzeug, laut Gutachter, ganze zwölf Kilometer pro Stunde zu schnell war. Deswegen musste sich der Fahrer des zweiten Fahrzeugs wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht verantworten.
Laut Polizei und sichtbaren Unfallspuren ist es nicht das erste Mal, dass es an dieser Stelle (Autobahn A6 in Richtung Arlon auf Höhe der Ausfahrt Strassen) zu einem Unfall kommt. So weit, so gut. Wer trägt aber nun die Verantwortung für diesen Unfall? Tatsache ist, ohne die Geschwindigkeit des zweiten Wagens als Unfallursache verharmlosen zu wollen, dass es zweimal binnen kurzer Zeit zu folgenschweren Zwischenfällen gekommen ist. Tatsache ist ebenfalls, dass sich jetzt, zwei Jahre nach dem Unfall, an dieser Stelle eine Hinweistafel mit einem Schleudergefahr-Symbol befindet. Der Straßenbelag allerdings ist noch immer im gleichen Zustand wie vor zwei Jahren. Müsste in diesem Falle nicht die Straßenbauverwaltung, also zugleich der Staat, wenigstens zivilrechtlich, mit in den Prozess eingebunden werden? Schließlich sind an diesem Autobahnabschnitt die unterschiedlichen Beläge auch heute noch vorhanden. Wäre es nicht sinnvoller, wenn auch kostspieliger, den Belag zu erneuern, anstatt Hinweisschilder aufzustellen?
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