Ob wir ein Verhalten als typisch männlich oder weiblich einschätzen, entspricht dem Schema, nach dem wir es wahrnehmen. Der typische Mann hat seine Emotionen im Griff, die Frau gilt als emotional und intuitiv. Gleiches Verhalten von Mann und Frau interpretieren wir aufgrund dieser Stereotypen dann wiederum unterschiedlich. Ein Mann, der auf seinem Recht besteht, ist hartnäckig, eine Frau dickköpfig. Ein sexuell aktiver Mann ist ein Draufgänger, die Frau eine Schlampe.
Viele Leser werden jetzt den Kopf schütteln und meinen, sie würden so nicht urteilen. Das mag stimmen. Die Gleichberechtigung steckt hierzulande nicht mehr in den Kinderschuhen. Kaum ein Land hat seine Frauen politisch so früh emanzipiert wie Luxemburg, das ihnen bereits 1919 das Wahlrecht zugestand. Und doch halten sich die Stereotypen und das daraus resultierende Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. In der Politik, wo die Frauen als weniger einsatzbereit gelten. In den Verwaltungsräten, wo noch immer weitaus mehr Männer als Frauen das Sagen haben. Und nicht zuletzt auch in der modernen Welt der Videospiele, von der man eigentlich meinen könnte, sie stehe über den aus vergangenen Zeiten geerbten Schemen. Eine Studie hat jetzt gezeigt, dass dem nicht so ist. Womit der Kampf um die Gleichheit auch in Zukunft noch ein Thema bleiben wird.
Claude Wolf
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