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Wie Ziegen verhökert

Wie Ziegen verhökert

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Vor einem Jahr entführte die Barbarentruppe Boko Haram 276 Mädchen aus einer Schule in Nigeria. 219 von ihnen sind zwölf Monate danach immer noch verschwunden.

Mehr oder weniger bekannt ist, was mit ihnen geschehen ist: Die einen wurden als Sklavinnen bzw. „Ehefrauen“ (was in diesem Fall auf dasselbe hinausläuft) verkauft, während jene, die sich widerspenstig gezeigt haben sollten, mit großer Wahrscheinlichkeit ermordet wurden.

Logo" class="infobox_img" />Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu

Das Deprimierende an der Sache: Selbst wenn die Terrorbande in letzter Zeit einen Teil des von ihr eroberten Territoriums wieder hergeben musste, so droht das Schicksal der Mädchen von Chibok nach wie vor ungezählten anderen jungen Christinnen in Nigeria und den angrenzenden Ländern.

Sklaverei im 21. Jahrhundert

Man muss sich das einmal vorstellen: Auch im 21. Jahrhundert gibt es wie zu Kolonialzeiten in Afrika Armeen von Sklavenfängern, welche vor allem Mädchen und junge Frauen fangen, um sie dann ähnlich wie Kamele und Ziegen als Ware auf dem Markt zu verhökern.

Und es sieht nicht so aus, als ob der nigerianische Zentralstaat in absehbarer Zukunft in der Lage sein könnte, dem Treiben dieser Fous d’Allah – die aber in Wirklichkeit mehr von reiner Habsucht als von besonderer Frömmigkeit angetrieben werden – Einhalt zu gebieten.

Dabei verfügt das Land über die auf dem Papier stärkste Armee Schwarzafrikas, doch Korruption und Misswirtschaft haben dazu geführt, dass es sich um einen Papiertiger handelt. Das Treiben islamistischer Terroristen führt natürlich auch zur Verschärfung der Flüchtlingsströme aus dieser Gegend der Welt in Richtung Europa. Eine Konsequenz, welche die Islamisten mit dem ihnen eigenen Zynismus natürlich ausdrücklich begrüßen.

Immerhin haben sie ja schon angedroht, in Zukunft systematisch als Flüchtlinge getarnte Attentäter nach Europa einzuschleusen. Eine Drohung, die ihrerseits noch mehr Wasser auf die Mühlen der Fremdenhasser und Faschos lenken wird. Wobei für diese Sorte Leute, an denen es ja auch bei uns nicht zu mangeln scheint, wenn man sich mal auf Facebook umschaut, der Begriff Solidarität ein totales Fremdwort ist.

Diese Leute haben offenbar vergessen, dass auch ungezählte Luxemburger 1940 und 1944 von Glück reden konnten, dass fremde Menschen sie bei sich aufgenommen haben.

Die aus Afrika und Syrien nach Europa überschwappende Flüchtlingswelle wird indes für EU-Länder wie Italien und Griechenland zusehends zum Problem, und die gesamte Europäische Union muss diesen Ländern beistehen, um dieser gewaltigen Herausforderung endlich wirksam begegnen zu können.