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Längst vergessen

Längst vergessen
(dpa)

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Heute vor 40 Jahren trafen sich US-Astronauten und sowjetische Kosmonauten im Weltraum.

Die Begegnung war mehr als nur eine technische Höchstleistung, mehr als der Zusammenschluss von zwei technisch unterschiedlichen Weltraumfahrzeugen, des US-amerikanischen Apollo-Raumschiffs und der Sojus-Weltraumkapsel.

Lucien Montebrusco lmontebrusco@tageblatt.lu

Was an jenem Tag auf technischer Ebene stattfand, symbolisierte die Annäherung, die sich wenige Jahre zuvor zwischen beiden ideologisch verfeindeten Lagern angebahnt hatte.

Zwei Wochen nach der Begegnung im Weltraum wurde in Helsinki die Abschlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa unterschrieben. 35 Länder, die USA, Kanada und alle europäischen Staaten außer Albanien vereinbarten die Unantastbarkeit der Grenzen, sich nicht in die inneren Angelegenheiten des anderen einzumischen, die Menschen- und Grundrechte zu wahren. Die KSZE-Vereinbarung sollte den Status quo auf dem europäischen Kontinent zementieren.

Nach knapp 20 Jahren wurde die Helsinkier Schlussakte Makulatur. Der Zusammenbruch des sogenannten sozialistischen Lagers Ende der 1980er, die Implosion der Sowjetunion, führte zur Verschiebung innereuropäischer Grenzen. Neue Länder entstanden, meistens friedlich, manchmal nach blutigen Auseinandersetzungen wie in Jugoslawien. Helsinki scheint längst vergessen, ebenso die Aufbruchstimmung, die an jenem 17. Juli 1975 herrschte.