Sie war lange erwartet und heftig diskutiert worden. Gestern beschloss das Parlament die Steuerreform. Sie soll das Gesellenstück der aktuellen Regierung bilden. Ob das der Fall sein wird, werden die Steuerzahler im kommenden Jahr beurteilen. Fakt ist jedoch, dass etliche Haushalte mehr im Portemonnaie haben, Betriebe entlastet werden. Es stimmt: Es hätte mehr sein können. Einkommensungerechtigkeiten lassen sich mit derlei Reformen nicht aus der Welt schaffen.
Aber die Dreierkoalition besteht nun mal nicht aus bärtigen kubanischen Revoluzzern. Reformen ja, aber in Maßen – ein Systemwechsel stand nicht im Koalitionsabkommen, übrigens auch nicht im CSV-Wahlprogramm. Kaum verwunderlich demnach, dass es der Oppositionskritik an Tiefgang mangelte.
" class="infobox_img" />lmontebrusco@tageblatt.lu
Erstaunlich waren jedoch Bemerkungen wie die von ADR-Mann Roy Reding, ob es denn wirklich sozial gerecht sei, wenn ein Großverdiener seine Putzfrau und sein Elektroauto steuerlich absetzen könne. Im Prinzip muss man dem zustimmen. Aber Reding muss mit solchen Äußerungen natürlich zuvorderst die Erwartungen seiner Parteiklientel bedienen. Glaubwürdig wird die Empörung über derlei Ungerechtigkeit jedoch nicht, wenn sie von einem Gutverdiener stammt. Doch auch in diesem Fall sollte man niemandem Schlechtes unterstellen. Immerhin können Abgeordnete ihr schlechtes Gewissen in Zukunft erleichtern, indem sie das dank Gramegna-Reform Gesparte für wohltätige Zwecke spenden. Wir warten gespannt auf entsprechende Meldungen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können