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Liebesgrüße unterm Basketballkorb: Victoria McIntyre, der ungewöhnliche Neuzugang der Sangliers Wiltz

Liebesgrüße unterm Basketballkorb: Victoria McIntyre, der ungewöhnliche Neuzugang der Sangliers Wiltz

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Mit der 2,01 Meter großen US-Amerikanerin Victoria McIntyre läuft seit Kurzem eine neue Profispielerin für die Sangliers Wiltz auf.

Eigentlich war alles anders geplant. Mariesa Greene, letzte Saison noch Doublegewinnerin mit der Amicale Steinsel und zwischenzeitlich in Griechenland aktiv, sollte die Nachfolge der verletzungsanfälligen Megan Mullings beim Aufsteiger Wiltz antreten. Die Statuten der FLBB haben den Verantwortlichen aus dem Norden hier aber einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn ein Wechsel zwischen zwei luxemburgischen Vereinen kann nur in der vorgesehenen Transferperiode stattfinden. Greene muss sich also mit der Rolle einer Sparringspartnerin im Training begnügen.

Die Wiltzer Damen haben dennoch Ersatz gefunden. Dies fußt auf «einem reinen Zufall», wie Vereinspräsident Pit Hetting zugab. Die Neue im Dress der Sangliers ist keineswegs zu übersehen. In der Tat bringt Victoria McIntyre stolze 2,01 Meter aufs Parkett. Im Gespräch mit der Centerspielerin rutschten ihr gleich zu Beginn einige französische Wörter heraus. «Ja, mein Mann spricht Französisch und ich beginne, die Sprache zu lernen.»

Ein echter Basketball-Globetrotter

Ihre persönliche Geschichte ist auch eine Erklärung für eine ungeahnte Verbindung zu Luxemburg, die zu ihrer Verpflichtung in Wiltz geführt hat. «Als ich in Belgien bei Willebroek spielte, wollte ich mich verbessern und bat darum, mit den Männern trainieren zu können. So kam es nach zwei Trainingseinheiten bereits zu einem ersten Date und inzwischen sogar zur Hochzeit. Eine wahre Liebesgeschichte rund um den Basketball.» Ihr Mann spielte noch bis vergangenen November als Profi beim belgischen Klub Belfius Mons-Hainaut. Xavier-Robert François besitzt zudem die doppelte Nationalität, Belgier und Luxemburger, und das junge Paar lebt in Oberpallen.

McIntyre ist ein Globetrotter in Sachen Basketball. «Meine große Leidenschaft ist das Reisen. Ich habe Freunde in der ganzen Welt. Ich habe schon in China, Jordanien, Italien, Spanien, Belgien und zuletzt im Libanon gespielt. Dies in sehr kurzer Zeit. Ich wollte jetzt keine neunmonatigen Verträge mehr, nur noch kurze Einsätze, um mit meinem Ehemann zusammen zu sein.»

„Es ist ein Lernprozess für beide Seiten“

Vickys Gatte, der Europa-League-Erfahrung mit SIG Straßburg besitzt, bereitet sich zurzeit auf die nächste Saison vor. «Sein Projekt ist es, in Luxemburg als Profi zu spielen.» Auch die Nationalmannschaft scheint ein Thema zu sein. «Kontakte mit dem Verband und dem Nationaltrainer bestehen. Wir warten noch auf eine Antwort bezüglich der Spielberechtigung.» Wer weiß, vielleicht wird die 26-jährige McIntyre in Luxemburg richtig ansässig.

Aber vorerst steht das wichtige Halbfinale mit Wiltz in der Coque auf dem Programm. Mit dieser reinen Centerspielerin ändert sich das Auftreten der Sangliers, das bis dato vom Tempospiel geprägt war, völlig. McIntyre erzielte im letzten Meisterschaftsspiel gegen die Résidence immerhin 25 Punkte, davon sogar einen Dreier, aber man bemerkte bei ihren Mitspielerinnen große Probleme, sie adäquat anzuspielen. Auch defensiv gibt es Umstellungen mit einer Zonenverteidigung. «Es ist ein Lernprozess für beide Seiten. Für Luxemburg ist meine Position unter dem Korb schon gewöhnungsbedürftig. Wir steigern uns von Tag zu Tag. Immerhin sind wir erst seit knapp drei Wochen ein Team. Wir werden kämpfen und alles geben.»

Gespannt kann man sein, wie sich Wiltz, aber auch Titelverteidiger Steinsel, am Sonntag auf diese neue Gegebenheit einstellen wird.

 

Von unserem Korrespondenten Pierrot Feltgen

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