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Eine Tour für Wagemutige

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Nach 2004 startet die Tour de France auch 2012 wieder mit einem Prolog in Liège. Der 6,4 Kilometer lange Stadtkurs ist absolut flach, aber mit einigen gefährlichen Kurven auch recht anspruchsvoll.

Die Tour de France 2012 beginnt heute Samstag, den 30. Juni, in Liège mit demselben Prolog wie 2004 (erster Starter ist der Niederländer Tom Veelers) und endet am Sonntag, den 22. Juli traditionsgemäß auf den Champs-Elysées in Paris.

Im Gegensatz zu 2011 ist sie mit einem Total von knapp über 100 km gegen die Zeit (ein Prolog und zwei Einzelzeitfahren) weitaus mehr auf die Spezialisten in diesem Bereich abgestimmt als noch vor einem Jahr.
Zwischen Start und Ziel liegen neben den drei Prüfungen „gegen das Chrono“ neun sogenannte flache Etappen, vier „étapes accidentées“ mit einer Bergankunft in La Planche des Belles Filles, fünf richtige Bergetappen (1 in den Vogesen, 2 in den Pyrenäen, 2 in den Alpen) mit zwei Ankünften oben auf dem Scheitel (La Toussuire und der schwierige Anstieg nach Peyragudes) sowie zwei Ruhetage (Mâcon und Pau).

Den „Colombier» hoch

Erstmals auf dem Programm steht der „Grand Colombier“, laut Tour-Direktor Christian Prudhomme der „schwerste Berganstieg Frankreichs“ (?!). Die Fahrer müssen auf der Etappe Mâcon-Bellegarde über diesen Pass der höchsten Kategorie („Hors catégorie“) – ein echtes Highlight.

Bisher lag der Anstieg im Département Ain dem Streckenchef Jean-François Péscheux immer zu weit weg vom Schuss. Im „Critérium du Dauphiné“ (zuletzt 2012) und in der „Tour de l’Avenir“ aber machten die Fahrer bereits Bekanntschaft mit dem französischen „Zoncolan“.

Auf der 10. Tour-Etappe aber bleiben vom Scheitel des Colombier bis ins Ziel noch über 40 km herunter zu strampeln. Für die Spezialisten ist das wohl etwas zu viel.

Die wohl anstrengendste Alpenetappe steht am Mittwoch, den 11. Juli auf dem Programm, wenn es von Albertville, der Olympiastadt von 1992, nach La Toussuire Les Sybelles geht. Nacheinander sind der Col de la Madeleine, der Col de la Croix du Fer und der Col du Mollard zu ersteigen, ehe La Toussuire anvisiert wird.
Achtung: Die Abfahrt vom Col du Mollard, die zuletzt 2007 bei der „Défaillance“ von Floyd Landis gefahren wurde, ist äußerst gefährlich!

Mit noch größeren Problemen müssen die Fahrer in den Pyrenäen rechnen, denn auf der 16. Etappe geht es über den Aubisque, den Tourmalet, den Aspin und den Peyresourde ins Ziel nach Bagnères-de-Luchon.

Tags darauf (19. Juli) dient der Peyresourde als Rampe nach Peyragudes. Zuvor aber sind auf dieser Etappe der Col de Menté, der Col des Ares und der Port de Balès (hallo Kim Kirchen!) zu ersteigen.

Die erste Bergankunft ist auf der 7. Etappe von Tomblaine nach La Planche des Belles Filles vorgesehen, wo Christian Prudhomme einen schweren Anstieg ausgemacht hat, der traditionell die „Cyclosportive des Trois Ballons“ abschließt. Die letzten 300 m der manchmal 20-prozentigen Steigung wurden asphaltiert, so dass die ansonsten unebene Straße sich in ihrem schönsten Kleid vorstellen kann.

„Angriff ist die beste Verteidigung“

Ehe es in die Vogesen geht, kommt die Tour in die Nähe Luxemburgs.
Am Freitag, den 6. Juli steht die Etappe von Epernay nach Metz auf dem Programm, wo Willy Kemp 1955 die Etappe gewann. Metz war schon 40 Mal Etappenort der Tour de France. Die Organisatoren kehren immer wieder gerne dorthin zurück.

Im Total müssen die Fahrer 25 Anstiege meistern, einen in den Vogesen, drei im französischen Jura, vier im Schweizer Jura, sechs in den Alpen und elf in den Pyrenäen. Gegenüber dem Vorjahr sind das zwei Steigungen mehr. Im Jahr 2010 waren es deren ebenfalls 25, im Jahr 2009 dagegen nur 21.

«Eine wunderbare Tour»

„Die Streckenbauer haben eine wunderbare Tour erstellt“, meint beispielsweise der fünffache Sieger Bernard Hinault: „Die Tour 2012 ist eine Rundfahrt für Wagemutige. Wer sich die Butter nicht von den Zeitfahrspezialisten vom Brot nehmen will, dem bieten sich genug Gelegenheiten, um zu attackieren und sich Respekt zu verschaffen. Angriff ist im Sport immer die beste Verteidigung.“

Wie 2011 gibt es keine Bonifikationen, auch bleibt es im Kampf um das „Maillot vert“ beim Reglement des Vorjahrs. Anstatt der früheren zwei Zwischensprints gibt es nur mehr einen einzigen Spurt. Die ersten 15 Fahrer erhalten Punkte, ungefähr die Hälfte der beim Zielsprint vorgesehenen Zähler.

Das neue Reglement der Bergpreiswertung hat sich 2011 ebenfalls bewährt. Doppelte Punkte werden nur bei Zielankünften verliehen.