Im Vergleich zum letzten Pflichtspiel bei St. Patrick’s musste Coach Jay Shoffner auf einer Position tauschen. Für den gelb-rot-gesperrten Ismaël Sidibé rückte wie erwartet Jules Diouf in die Innenverteidigung nach. Shoffner vertraute ansonsten den zehn anderen, die auch in Irland debütierten. 

Wie über die gesamte Spieldauer überließ Gzira United den Düdelingern das Spiel. Während die Luxemburger das Spiel von hinten in Ruhe aufbauen konnte, standen die Malteser tief. Angegriffen wurde erst ab Höhe der Mittellinie, für das Spiel taten die Malteser rein gar nichts. Mit dem Ball wusste die Elf von Shoffner allerdings in den ersten Minuten recht wenig anzufangen. 

Gzira United versuchte derweil über Konter Nadelstiche zu setzen. Mit zunehmender Spieldauer kamen die Malteser besser ins Spiel, Yahcuroo Roemer sah zudem nach einem Foulspiel an der Strafraumkante die Gelbe Karte – es war sein erstes Foul, dabei kein brutales. Eine Verwarnung war nicht zwingend nötig. Der folgende Freistoß ging zum Glück der Düdelinger jedoch weit über das Tor. 

Nach vorne blieb das Spiel der Düdelinger weiter ideenlos, zudem häuften sich nun die Ballverluste. Der Dreifach-Torschütze vom Spiel gegen St. Patrick’s, Oege-Sietse Van Lingen, fand kaum Bindung zum Spiel. 

Nach der Trinkpause, die nach etwa 24 Minuten aufgrund der hohen Temperaturen stattfand, hatten die Düdelinger Glück. Auf einen einfachen Ballverlust folgte ein tief gespielter Ball hinter die Abwehrkette. Lucas Macule war im Laufduell mit Diouf klar überlegen – der Verteidiger grätschte jedoch von hinten entscheidend, sodass Macule den Ball vertändelte und Dylan Kuete klären konnte. Das Tackling von Diouf war von hohem Risiko – hätte er den Ball nicht getroffen, hätte der Schiedsrichter wohl die Rote Karte ziehen müssen. So verhinderte der Verteidiger aber mit einer starken Grätsche eine Eins-gegen-eins-Situation des Malteser Stürmers gegen Schlussmann Didier Desprez. 

Richtig gefährlich wurde es – und das zum einzigen Mal – in der 45. Minute. Eine Hereingabe von Sylvio Ouassiero konnte Samir Hadji auf das Tor köpfen – scheiterte jedoch am Pfosten. Brenzlig wurde es dann aber auch auf der Gegenseite, als Macule erneut seine Schnelligkeit einsetzte und Zachery Scerri bediente. Dessen Schuss im Strafraum wurde allerdings abgeblockt. 

Zur Pause gab es auf beiden Seiten keine Wechsel. Eine große Gelegenheit gab es in der 50. für Wilkson, der aber an Desprez mit einem Halbvolley im Strafraum scheiterte. Doch auch die Düdelinger konnten zweimal im Zusammenspiel zwischen Roemer und Delorge über rechts nach vorne kombinieren. Einmal kam Delorge zum Abschluss, verzog aber. 

In der 54. Minute unterlief Decker ein langer Ball. Der Verteidiger sprang unter dem Ball durch, sodass Macula dahinter an den Ball kam. Der schnelle Angreifer von Gzira lief gegen Delorge, der ihn allerdings nur begleitete. Macula schloss ab, gegen die Laufrichtung von Desprez – das 1:0. 

Es wurde nicht besser für den F91: Roemer unterbindete einen Angriff der Hausherren, allerdings noch weit in der eigenen Hälfte. Schiedsrichter Tomas Klima aus Tschechien bewertete dies als taktisches Foul. Da Roemer bereits in der ersten Halbzeit die Gelbe Karte sah, agierte Düdelingen fortan mit zehn Spielern. 

Dennoch blieb Düdelingen die Mannschaft, die mehr Ballbesitz hatte. Die Ideen im Spiel nach vorne blieben jedoch Mangelware. Mit Bojic, der in der 69. für Ouassiero kam, erhoffte sich Shoffner mehr Kreativität in der Offensive. 

Und der F91 rannte weiter an: Erst testete Bruno Frere den Schlussmann aus 25 Metern, dann versuchte es der eingewechselte Bojic aus 20 Metern. Die Düdelinger agierten weiter mutig, doch konnten sie keine zwingenden Torchancen erarbeiten. Gzira blieb auch in Überzahl bei seiner Marschroute. Und die war erfolgreich: In der 79. flankte Thiaguinho von links auf die andere Seite – dort nahm Kapitän Zachary Scerri volles Risiko und traf per Volleyabnahme zum 2:0. Ein Tor aus der Kategorie Traumtor. Gegen Spielende sah Macule, der Spieler des Spiels, die Gelbe Karte. Es ist seine zweite im laufenden Wettbewerb, sodass der Stürmer für das Rückspiel in Düdelingen gesperrt ist. 

Die Malteser taten weiter nichts für das Spiel, doch das sollte an diesem Tag reichen. Mit dem Anti-Fußball hatte das Team von der Insel Erfolg. Bleibt festzuhalten: Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport. Der F91 hat im Rückspiel, am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr), einen 0:2-Rückstand aufzuholen. Die Elf von Shoffner muss im letzten Drittel besser werden, um ein Ausscheiden zu verhindern. Machbar scheint dies nach dem Spielverlauf am Donnerstagabend jedoch weiterhin.