Tageblatt: Dan Santos, welches Fazit ziehen Sie aus den beiden Testspielen?
Dan Santos: Es steht noch viel Arbeit an, um Gegner wie Malta zu schlagen. Ich habe festgestellt, dass Malta eine sehr erfahrene und athletische Mannschaft ist. Sie haben einige Spielerinnen, die in der Serie A spielen, andere spielen in Amerika oder England. Mein Fazit vom Trainingslager ist, dass wir physisch nicht bereit waren – und der Gegner war es. Das liegt aber auch daran, dass wir uns in Luxemburg noch in der Winterpause befinden (nächstes Wochenende steht das Pokal-Viertelfinale an, am darauffolgenden Wochenende geht der Spielbetrieb in der Liga wieder los; Anm. d. Red.). Bei Malta waren alle Spielerinnen wieder im Meisterschafts-Rhythmus. Wir haben 1:2 und 1:3 verloren, es hätte auch höher sein können, aber wir hätten auch Unentschieden spielen können. Wir haben viele Spielerinnen getestet, die noch nicht komplett bereit sind. Aber das ist nicht schlimm. Wir müssen nicht jetzt, sondern im September bereit sein.
Im September beginnt für das Team die Nations League. Bis dahin verbleiben Ihnen etwas mehr als sechs Monate. Was können Sie bis dahin tun?
Es geht mir vor allem um eine stabile Defensive. Die hatten wir gegen Malta nicht. Im zweiten Spiel spielte beispielsweise mit Ana Barbosa eine 16-Jährige in der Innenverteidigung. Wir waren nicht top besetzt, Malta aber schon. Wir hatten einen Altersdurchschnitt von 20,7, das wird im September nicht der Fall sein. Wir werden die Spielerinnen zur Nations League mitnehmen, die athletisch, physisch und mental dafür bereit sein werden. Deswegen bin ich zuversichtlich, dass die 23 Spielerinnen, die nominiert werden, eine gute Rolle spielen werden.
Malta könnte einer der möglichen Gegner in der Nations League werden. Kann die FLF-Auswahl das Team in dem Wettbewerb schlagen?
Ja, ganz klar. Bei der 1:2-Niederlage waren wir in der ersten Halbzeit gleich stark. In der zweiten Halbzeit kamen wir nicht mehr zum Zug, weil wir nicht fit waren. Wenn wir das Spiel mit unseren besten Spielerinnen durchziehen, kann das Spiel in beide Richtungen ausgehen. Gegen Mannschaften wie Litauen, Lettland oder Nordmazedonien ist alles drin. Diese Mannschaften sind auf Augenhöhe mit uns. Malta ist der Favorit, weil sie uns in allen Bereichen einen Schritt voraus sind. Sie haben eine Profitrainerin und investieren viel in den Frauenfußball.
In welchen Bereichen ist Malta konkret voraus?
Malta hat vor etwa acht Jahren mit dem begonnen, was wir vor zwei Jahren gemacht haben. Sie haben viel in die Jugendarbeit investiert. Wir haben aktuell eine U23, mehr nicht. Ich bin aber der Meinung, dass wir in 3-5 Jahren auf ihrem Niveau sein können. Dann haben wir genug Talent und genug Erfahrung, um mitzuhalten.
Im September steht also die erste Nations League der Damen an. Was ist Ihre Meinung zu dem Wettbewerb?
Für uns ist es ein sehr guter Wettbewerb. Wir sind in der Entwicklung, da tut so was gut. Falls wir auf Malta treffen, wird es schwierig, Erster in der Gruppe zu werden. Wenn wir aber Losglück haben, keine Verletzten und die Spielerinnen in guter Form sind, können wir um den Aufstieg mitspielen. Das sollte sowieso mittelfristig unser Ziel sein.
Bis zur Nations League stehen noch zwei Testspiele im April in Luxemburg gegen die Färöer Inseln an. Was ist noch geplant?
Wegen der Weltmeisterschaft in Neuseeland und Australien ist vorerst nichts geplant. Wir müssen aber unbedingt noch ein oder zwei Spiele vor der Nations League bestreiten. Vielleicht nicht gegen eine andere Nation, aber beispielsweise gegen eine Bundesliga-Mannschaft. Wir müssen die Intensität und den Rhythmus vor dem Wettbewerb finden.
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