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FußballChampions League: Underdog Swift Hesperingen will den kollektiven Kampf annehmen

Fußball / Champions League: Underdog Swift Hesperingen will den kollektiven Kampf annehmen
Cedric Sacras und seine Teamkollegen haben die Ideen des neuen Trainers schnell verinnerlicht Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Der Swift Hesperingen erwischte in der ersten Runde der Champions League ein schweres Los. Gegner Slovan Bratislava hat deutlich mehr internationale Erfahrung und den vierfachen Marktwert gegenüber dem Luxemburger Meister. Aussichtslos ist das Ganze aber nicht: Beim Swift setzt man auf Schnelligkeit und kollektives Engagement. 

Seit dreieinhalb Wochen wurde auf dem „Holleschbierg“ intensiv gearbeitet. Denn es gab eine ganze Reihe an unterschiedlichen Baustellen, denen sich Trainer Carlos Fangueiro beim Wechsel zum Champions-League-Teilnehmer gleichzeitig widmen musste: „eine neue Dynamik, ein neues System sowie neue Automatismen und Gewohnheiten“. Im Klartext: Beim Meister wird in Zukunft eine Handschrift zu erkennen sein, die man bereits aus Düdelinger Zeiten kannte. Nicht umsonst hatte der Coach mit Charles Morren, Aldin Skenderovic und Dejvid Sinani gleich drei seiner Leistungsträger im Gepäck. Und für die wird zumindest die Umsetzung des Systems mit einer Dreierverteidigung keine Umstellung darstellen. „Ja, ich werde es versuchen. Wohl wissend, dass ich diesmal Spieler habe, durch die wir sehr variabel sein können und von einer Fünferkette auf eine Viererkette umstellen können.“

Allerdings hat der Verein mit Rayan Philippe seinen Erfolgsgaranten aus der Vorsaison verloren. Möglicherweise wird er durch ein bislang unbekanntes Gesicht ersetzt: Der Ghanaer Paul Ayongo ist einer der beiden Neuzugänge, die erst kurzfristig dazugestoßen sind. Gleiches trifft auf Verteidiger Simao Martins zu, dessen Name bis zur Erscheinung der UEFA-Listen noch nicht durchgedrungen war. Für Carlos Fangueiro, der eine klare Idee seiner Mannschaft im Kopf hatte, war es eigenen Aussagen zufolge nicht schwer, personelle Entscheidungen zu treffen. „Es gibt einen klaren Spielplan, der vorgibt, wie wir unser Spiel aufbauen werden. Bei Ballverlust müssen wir kollektiv reagieren. Es gefällt mir, wie die Mannschaft das bislang akzeptiert hat.“

Kurz vor dem Abschlusstraining sah es danach aus, als würde Clément Couturier das Hinspiel verletzungsbedingt verpassen. Auch Dejvid Sinani fehlt (siehe Randnotiz). „Wir haben uns ihre vier letzten Testspiele angesehen. Sie haben viel rotiert“, erklärte Fangueiro. Der Trainer muss sich auf einen athletischen Gegner einstellen, dessen Spieler alle über 1,80 groß sind. „Ich hoffe daher, dass wir den Unterschied über die Schnelligkeit machen können.“

Stolz neuer Swift-Kapitän

Nach dem Abgang von Mehdi Terki mussten die Rollen beim Swift Hesperingen neu verteilt werden. Wie Trainer Carlos Fangueiro am Dienstag mitteilte, wurde der Deutsche Dominik Stolz zum neuen Kapitän beim Meister ernannt. „Er muss nicht viel reden. Jeder respektiert ihn.“

Ziel: Gruppenphase

Beim Gegner rührte man in den vergangenen Stunden nicht um den heißen Brei herum: Der 21-fache slowakische Meister peilt die Teilnahme an einer Europapokal-Gruppenphase an – so wie es zuletzt 2022 der Fall war, als die Conference-League-Träume erst im Achtelfinale auf brutalste Weise in einem Elfmeterschießen gegen den FC Basel platzten. Verteidiger Lukas Pauschek meinte gegenüber dem Nachrichtenportal „TvNoviny“, dass das Erreichen einer Gruppenphase „das ideale Szenario“ sei. „Jeder von uns war bislang hochkonzentriert.“

Dass dies keine leeren Worte waren, zeigt der Blick auf die Statistiken. In ihren vier internationalen Testspielen (Cluj/RUM, Olimpija Ljubljana/SLO, Wisla Plock/POL, Rapid Bukarest/RUM) hat die Mannschaft von Trainer Vladimir Weiss viermal deutlich gesiegt, dies mit einer Tordifferenz von 11:2-Treffern. Nur einmal ließ er dabei seinen Sohn – Kapitän Vladimir Weiss – auf der Bank. Auch die Ankündigung, dass der letztjährige Torschützenkönig Aleksandar Cavric noch nicht losgeeist werden konnte, spielt den Slowaken in die Karten. Zwar steht der Stürmer aufgrund des großen Interesses auf der Liste der möglichen Abgänge, allerdings plant der Verein für die beiden ersten Champions-League-Duelle fest mit dem serbischen Nationalspieler. 

Die Personaldebatten waren es, die zuletzt etwas Unruhe im Verein und bei den Fans aufkommen ließen. Weshalb Geschäftsführer Ivan Kmotrik Jr. (der Sohn des Klubpräsidenten Ivan Kmotrik Senior) klärende Worte finden wollte: „Ich empfinde es als kleinen Nachteil, dass ich für Trainer Weiss noch keinen kompletten Kader vorbereiten konnte und wir nicht alle Transfers für das erste Spiel unter Dach und Fach gebracht haben. Ich möchte die Atmosphäre vor dem morgigen Spiel aber nicht durch Diskussionen über andere Spieler stören. Wir haben Spieler auf unserer Wunschliste, wir werden sehen.“

Die Aufgebote

Slovan Bratislava:
Tor:
Adrian Chovan, Martin Trnovsky, Milan Borjan
Verteidigung: Siemen Voet, Guram Kashia, Richard Krizan, Kenan Bajric, Lukas Pauscheck, Matus Vojtko, Cesar Blackman, Lucas Lovat
Mittelfeld: Uche Agbo, Vladimir Weiss Jr., Jaromir Zmrhal, Tigran Barseghyan, Samuel Habodasz, Jaba Kankava, Marko Tolic, Filip Lichy, Juraj Kucka, Kyriakos Savvidis
Angriff: Malik Abubakari, Sharani Zuberu, Aleksandar Cavric
Trainer: Vladimir Weiss

Swift Hesperingen:
Tor:
Youn Czekanowicz, Geordan Dupire, Anthony Sadin
Verteidigung: Toufik Zeghdane, Nego Ekofo, Cédric Sacras, Simao Martins, Jerry Prempeh, Yann Marques, Davis Spruds, Aldin Skenderovic
Mittelfeld: Clément Couturier (?), Olivier Marques, Bryan Nouvier, Blankson Anoff, Charles Morren, Gustavo Hemkemeier
Angriff: Paul Ayongo, Lado Akhalaia, Dominik Stolz
Trainer: Carlos Fangueiro