Die Freude war allerdings geteilt. Lieber hätte Dejvid Sinani seinen Namen im endgültigen 23er-Aufgebot von Nationaltrainer Luc Holtz gesehen. „Die Nominierung für die Reserve bedeutet, dass der Nationaltrainer ein Auge auf mich hat, und das ist gut so. Ich wäre aber lieber direkt dabei gewesen. Aber da muss man wohl durch, wenn man irgendwann dazugehören will“, sagt Sinani, der nur bei einem Ausfall eines Mittelfeldspielers am Dienstag im Flugzeug in Richtung Baku sitzen würde, wo das WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan ausgetragen wird.

Der 28-Jährige wartet trotz herausragender Leistungen in den letzten zwei Jahren noch immer auf seine erste Berufung. Nachdem Sinani vergangene Saison mit der Fola Meister wurde und zu diesem Erfolg 15 Tore und zwölf Vorlagen beisteuerte, hat der Spielmacher in dieser Saison noch einen Zahn zugelegt. Bereits an diesem Wochenende kann er seinen Vorlagenrekord brechen. Bisher steht Sinani nämlich bei elf Assists und sieben Toren – dabei sind erst zehn Spieltage gespielt. Ein Grund für diese Fabelstatistiken ist sein neuer Trainer beim F91 Düdelingen. „Ich hatte mir vor der Saison fest vorgenommen, besser zu werden und meine Rekorde noch einmal zu brechen. Die Philosophie von Carlos Fangueiro passt sehr gut zu meinem Spiel. Ich bin jetzt noch näher am gegnerischen Strafraum positioniert“, sagt Sinani.

In Düdelingen ist Dejvid bekanntlich nicht der erste Sinani, der für die Mannschaft aus der „Forge du Sud“ aufläuft. Der ältere Bruder des Profis von Huddersfield Town hat sich denn auch vorgenommen, die Rekorde von Danel in Zukunft zu brechen. „Er hat viel für den Verein getan, war zweimal mit dem F91 Düdelingen in der Gruppenphase der Europa League vertreten. Ich versuche, sein Niveau zu erreichen. Teilweise ist es schon komisch, dem kleinen Bruder nachzueifern, aber das motiviert mich. Ich will schließlich, dass er immer der Kleine bleibt“, sagt Sinani mit einem Lächeln.

Dass er wie sein Bruder noch einmal den Sprung ins Ausland schafft, ist für ihn kein großes Ziel mehr. „Sébastien Thill ist zwar auch erst mit 25 Jahren Profi geworden, aber ich bin bereits 28 und das macht dann schon einen Unterschied. Es wäre schön, wenn es noch mal klappen würde und ich würde das Angebot eines Profivereins auch nicht ausschlagen, aber ich mache mich deswegen auch nicht verrückt. Wenn es nicht klappt, dann klappt es halt nicht. Damit kann ich mich sehr leicht abfinden.“

Den nächsten Schritt in Richtung Nationalmannschaft kann Sinani am Wochenende ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein Fola machen. „Ich habe drei schöne Jahre dort verbracht und mich verbindet noch mit vielen Leuten und Spielern aus dem Verein eine Freundschaft. Die Fola hat mittlerweile die Strapazen des Europapokals verkraftet und ist bereit, die Top drei anzugreifen. Es wird ein sehr schweres Spiel“, prophezeit Sinani.