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Zuhören statt tuscheln

Zuhören statt tuscheln
(Marijan Murat)

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Suizidprävention

Das Thema Suizid ist in unserer heutigen Gesellschaft immer noch auf eine gewisse Art tabu. Hört man von einem Selbstmordversuch eines Bekannten, wird oft eher getuschelt und spekuliert, als ihm Verständnis entgegenzubringen. Dabei könnte ein offenes Ohr vielleicht den nächsten, womöglich erfolgreichen Versuch verhindern.

Es ist dringend notwendig, dass die Gesellschaft umdenkt. Das besonders auch in Schulen und in der Arbeitswelt. Leistungsdruck oder Mobbing können beispielsweise auch zu Selbstmordgedanken führen. Wenn um Hilfe bitten als Schwäche angesehen wird – vor allem bei Männern – und Suizidversuche als Skandal statt als Hilferuf behandelt werden, müssen wir weiter hinnehmen, dass sich 80 Menschen pro Jahr in Luxemburg das Leben nehmen.

Manche mögen nun argumentieren, dass Selbstmörder Egoisten sind. Wieso sollen wir uns um sie Gedanken machen, wenn sie nicht bedenken, wie andere unter ihrem Tod leiden? Aber ist diese Einstellung nicht in sich selbst egoistisch geprägt?

Dr. Monique Séguin hat in unserem Gespräch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Selbstmörder nicht ihr Leben, sondern ihr Leiden beenden möchten. Das ist etwas, das in den Köpfen der Gesellschaft ankommen muss. Es sind manchmal kleine Gesten, auch von völlig Fremden, die Todesspiralen der Hoffnungslosigkeit durchbrechen können.