Wir erinnern: Im Kayler Park wurden Blumenkübel zerstört, Leuchten zerschlagen und Stromkabel aus den Befestigungen gerissen; während des e-Lake-Festivals in Echternach wurden gleich 26 Laternen beschädigt, mehrere sogar dermaßen, dass sie nicht mehr zu reparieren sind, es wurden Spielgeräte in Brand gesetzt und andere in den See geworfen.
Roger Infalt rinfalt@tageblatt.lu
Über diese Fälle haben wir berichtet, da der Schaden, der dort entstanden ist, sehr hoch ist. Doch laut Berichten der Polizei kommt es täglich mehrfach zu Akten von Vandalismus, über die weiter nichts in der Presse zu lesen steht. Hier werden Häuserwände beschmiert, dort Autos zerkratzt, es werden Parkbänke zerstört, Abfallkübel aus ihren Halterungen gerissen, Fensterscheiben eingeworfen, Straßenschilder bemalt und unkenntlich gemacht, Blumen aus Vorgärten gerissen, junge Bäume umgeknickt, Zäune zerstört usw., usf.
Täglich müssen Polizeibeamte Anzeigen von Betroffenen – seien es Privatpersonen, Firmenleiter, Gemeindevorsteher oder Schuldirektoren – entgegennehmen. Anzeigen, bei denen in den allermeisten Fällen von vornherein kaum mit einer Aufklärung zu rechnen ist.
Aufklärungsquote: 15 Prozent
In der Frankfurter Neuen Presse stand kürzlich zu lesen, dass es in Frankfurt kein Viertel gibt, in dem noch keine öffentlichen Einrichtungen demoliert, Abfalleimer angezündet oder Spielplatzgeräte zertrümmert wurden. Die Schäden sind meistens über Nacht da, von den Tätern fehlt jede Spur. Ein Ärgernis für alle!
Für die Frankfurter Polizei sei Vandalismus ein Riesenthema, heißt es weiter. In der Liste der häufigsten Straftaten belege er nach den Diebstahls-, Betrugs- und Aufenthaltsdelikten den vierten Rang. Im vergangenen Jahr wurden in dieser Stadt knapp 7.900 Sachbeschädigungen von der Polizei registriert. Der Schaden belief sich auf mehrere Millionen Euro, deutschlandweit spricht man sogar von über einer Milliarde Euro.
In Luxemburg wurden im gleichen Zeitraum landesweit 5.084 Fälle von Vandalismus registriert. Bei der Aufklärungsquote zeichnet sich das gleiche Bild in Luxemburg wie in unserem Nachbarland Deutschland ab. In nur etwa 15 Prozent der Fälle gingen die Täter den Beamten ins Netz. Als Erklärung für diese niedrige Quote gibt man an, dass es meist keinen Bezug zwischen dem Täter und dem Geschädigten gebe.
Werden solche Täter gefasst, antworten sie auf die Frage „Warum?“ meistens mit einem dämlichen „Darum!“. Ihnen ist es in den allermeisten Fällen ganz egal, wem sie Schaden angerichtet haben und wie hoch dieser Schaden ist. Wer für den Schaden aufkommen soll, ist ihnen ebenfalls schnuppe. Und das Strafmaß, das eventuell auf sie wartet, regt sie nicht weiter auf.
Man täte gut daran, Vandalismus nicht nur repressiv zu thematisieren. Zu Hause, an Schulen oder auch in Jugendvereinen – um nur diese Beispiele zu nennen – sollte über diese Form der Kriminalität gesprochen werden.
Das absichtliche Beschädigen von Einrichtungen, Gegenständen sowie von Privateigentum darf keinesfalls toleriert oder als Kavaliersdelikt abgetan werden. Auch bei Sachbeschädigungen und Vandalismus sollte abgeklärt werden, was die dahintersteckenden Motive sind.
Gewalt gegen Sachen kann ein Hinweis auf Probleme sein, die ebenfalls zu anderen Gewaltformen führen können.
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