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Wahlkampf 2.0

Wahlkampf 2.0
(AFP/Leon Neal)

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Die Ära der „social politics“

„Die jüngere Generation klebt doch nur noch mit ihrem Gesicht am Handy“, erklärte mir ein älterer Mann kürzlich. Dann schwärmte er von „früher“, als die Menschen noch miteinander redeten und diskutierten. Ich schüttele bei solchen Gesprächen meistens nur den Kopf.

nwildschutz@tageblatt.lu

Na ja, einem älteren Herrn kann man es wohl kaum übel nehmen, wenn er sich nicht mit sozialen Netzwerken auseinandersetzt. Soll er doch in seiner „Früher war alles besser“-Welt bleiben. Das tut jedenfalls niemandem weh.
Problematischer wird es allerdings, wenn die luxemburgischen Parteien plötzlich zu diesem älteren Herrn werden. Dann ist die Rede von der unpolitischen Jugend, die sich für nichts außer ihren Facebook-Feed interessiert. Die Herren und Damen aus den Parteien wären jedoch erstaunt, wenn sie sehen würden, wie politisch diese Facebook-Feeds eigentlich sein können. Seien es Artikel über Aleppo, ein Statement zu Trump oder ein Streitgespräch zur Sprachendebatte in irgendwelchen Kommentarspalten. Die Politik ist auf Facebook omnipräsent. Nur die Parteien sind es eben nicht.

„Früher“ wurde Geld ausgegeben, um überall Parteistände hinzupflanzen, wo auch nur drei Leute vorbeigingen. Heute könnte Kommunikation viel billiger und weitreichender sein. Die Parteien müssen sich dessen nur bewusst werden und die Gelegenheit beim Schopf packen.