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Von Klima- zu Energiezielen

Von Klima- zu Energiezielen
(dpa/Archiv)

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Die Europäische Kommission tat sich vergangene Woche offenbar schwer damit, eine gemeinsame Position über die künftigen Energieeinsparungsziele für die Union zu finden.

Denn die Veröffentlichung ihrer diesbezüglichen Erklärung verzögerte sich um einige Stunden, während gleichzeitig bekannt war, dass offenbar größere Meinungsverschiedenheiten nicht nur innerhalb der EU-Kommission, sondern auch zwischen den EU-Staaten in Sachen Energieeffizienz bestehen.

Logo" class="infobox_img" />Guy Kemp gkemp@tageblatt.lu

Europäische Energiepolitiker befürchteten bereits, dass die abtretende Kommission von José Manuel Barroso das von dessen Nachfolger in Aussicht gestellte Ziel unterbieten würde. Jean-Claude Juncker hatte in seiner Rede im Europäischen Parlament vor zwei Wochen versprochen, sich dafür einzusetzen, dass in der EU bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs eingespart werden. Womit sicherlich auch manche Stimme vor allem im Lager der Grünen gesichert werden sollte.

Im Oktober wollen die EU-Staats- und Regierungschefs ihre Position für die Weltklimakonferenz im kommenden Jahr festlegen, wofür das 30-prozentige Energieeinsparungsziel – neben der Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent und einer Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energie am Gesamtenergieverbrauch auf 27 Prozent – das letzte fehlende Element war.
Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
Skeptiker und Kritiker der europäischen Klimapolitik werfen gerne zwei Argumente in diese Debatte ein.
Einerseits meinen einige, dass es keineswegs erwiesen sei, dass, wenn er überhaupt stattfinde, der Klimawandel von Menschenhand gemacht sei. Zum anderen wird argumentiert, dass die Europäer allein nichts an der Situation ändern könnten, da sie ohnehin längst nicht mehr so viel Energie verbrauchen, als dass all die geplanten Einsparungen und Reduzierungsmaßnahmen irgendeine Auswirkung auf das Weltklima hätten.
Mag wohl sein, insbesondere was das zweite Argument anbelangt. Doch stellt man weniger die Klima- als vielmehr die Energie- und Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt, dann erhält man ausreichend Gründe dafür, die Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren, die erneuerbaren Energiequellen auszubauen und gleichzeitig effizienter in den verschiedensten Bereichen mit der verfügbaren Energie umzugehen. Vor allem wenn man, wie es nun einmal für uns Europäer der Fall ist, überwiegend vom Import aus anderen Ländern und Weltregionen abhängt. Und dort herrscht in zunehmendem Maße nicht gerade jene Stabilität, die einen in Sachen Verlässlichkeit der Versorgung sorglos in die Zukunft blicken lässt.

Die Klimaziele, die zu erreichen sich die EU-Staaten bereits für das Jahr 2020 vorgenommen haben, werden zusehends vielmehr als Elemente der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, der Innovation und der technischen Modernisierung wahrgenommen, als dass sie als Teil eines durchaus wohl auch notwendigen Kampfes gegen die Erderwärmung betrachtet werden.
Ehrgeizige Vorgaben im Umgang mit Öl, Gas und Strom zahlen sich für die Europäer demnach in vielerlei Hinsicht aus, nicht nur in barer Münze.

(Guy Kemp/Tageblatt.lu)