Der Besuch der Herzogin von Cambridge und der damit verbundene Medienaufwand waren zweifellos eine gute Gelegenheit, Luxemburg in eine internationale Vitrine zu stellen. In Sachen „Nation Branding“ war der gestrige Tag ein voller Erfolg. Es fragt sich allerdings, ob Schlagzeilen in der Glamour- und Yellowpress im gegenwärtigen internationalen Kontext die richtigen Zeichen setzen.
Der 1867 unterzeichnete Londoner Vertrag bestätigt zwar unsere Unabhängigkeit, er geht allerdings weit über die rein luxemburgischen Interessen hinaus. Dieser Vertrag über das damals sehr bescheidene Luxemburg wurde vor 150 Jahren von allen damaligen Großmächten unterzeichnet. Und diese Großen der Welt hatten alle in Europa das Sagen. So gesehen war dieses Dokument ein Vorläufer jener Verträge, die 100 Jahre später
zur europäischen Einigung und zur internationalen Zusammenarbeit geführt haben.
In diesem Zusammenhang wäre es – bei allem Respekt für die Person der Kate Middleton – genauso symbolisch gewesen, die Außen- oder Europaminister der damaligen Unterzeichnerländer zum 150. Jahrestag unserer Unabhängigkeit nach Luxemburg einzuladen.
Die Anwesenheit der britischen, russischen, deutschen, französischen, österreichischen, ungarischen und italienischen Regierungsmitglieder wäre weniger glamourös und prickelnd, dafür aber weitaus geschichtsträchtiger und dadurch politisch nachhaltiger gewesen.
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