Allerdings dürfen wir nicht nur Charlie Hebdo sein. Wir müssen auch Raif Badawi sein. Jener Saudi, der in seinem Land zu 1.000 Peitschenhieben und zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, weil er seine Meinung frei äußerte und die mittelalterlichen Strukturen seiner Heimat kritisierte.
Der es «gewagt» hat, einen Blog zu betreiben und den Gottesstaat Saudi-Arabien mit all seinen Widersprüchen zu analysieren. Der dadurch zum Opfer der saudischen Zensurbehörde wurde und der Welt vor Augen geführt hat, welch verachtenswerter Verbündeter Riad eigentlich ist: eine religiös-fundamentalistische Diktatur und ein gewichtiger finanzieller Unterstützer terroristischer Gruppen – die Tourismus-Dschihadisten aus Europa ausbilden und wieder nach Hause schicken.
Aber das Königreich ist auch ein ölreiches Land und ein zentraler Partner des Westens im Kampf gegen den Terror (ja, nicht nur die Saudis sind voller Widersprüche …). Wenn wir etwas aus den Anschlägen auf Charlie Hebdo gelernt haben sollten, dann ist es, dass wir uns für Meinungsfreiheit einsetzen sollen – überall auf der Welt. Auch für Raif.
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