Gläubige sind in der Regel gute Menschen. Sie haben Ideale, ein klar strukturiertes Weltbild. Doch weil das Konstrukt wissenschaftlich nicht belegbar ist, neigen sie dazu, jeglicher Diskussion über ihre Grundsätze aus dem Weg zu gehen oder Kritik als persönliche Beleidigung zu werten.
lmontebrusco@tageblatt.lu
Witze über ihre Überzeugungen sind ihnen oftmals ein Gräuel, Satire sowieso. Einen hohen Blutzoll mussten vor fast anderthalb Jahren Redaktionsmitglieder von Charlie Hebdo wegen ihrer dreisten Karikaturen über einen der Götter zahlen.
Nicht mit Kalaschnikows, sondern mit einem Gerichtsurteil wollen Sprecher von „Fir de Choix“ gegen eine flinke Aussage ihrer Lieblingsfeinde von AHA vorgehen. Die Sünde? Die Vereinigung von Agnostikern und Atheisten hatte sich am 10. Dezember 2015 erdreistet, von „religiösen Fanatikern“ zu schreiben. Anlass war eine Aktion von „Fir de Choix“ gewesen, das Schulministerium mit einer Postkartenaktion für den Religionsunterricht in der Schule zu beehren.
Humorlosigkeit scheint jedoch nicht nur eine FDC-Eigenschaft zu sein. Zwei Monate Haft auf Bewährung plus Geldbuße hat die Staatsanwältin für den angeklagten AHA-Präsidenten gefordert. Da sollten Menschen ausgelacht werden, so ihr Argument.
Genauso dachte der türkische Präsident Erdogan, als er Artikel über sich und seine Regierung in der Presse las und dann die Journalisten verhaften ließ.
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