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Sehnsucht nach Hoffnungsträger

Sehnsucht nach Hoffnungsträger
(dpa-Archiv)

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Das „Newseum“ in Washington ist ein prägnantes Beispiel für den anhaltenden Einfluss von John Fitzgerald Kennedy: Das renommierte Journalismus-Museum widmet dem charismatischsten Präsidenten der amerikanischen Nachkriegsgeschichte zurzeit zwei Ausstellungen und einen Dokumentarfilm.

Die Mehrheit der Besucher läuft an den Beiträgen zur Nachrichtengeschichte vorbei. Ihr Hauptinteresse gilt einzig dem bis heute wegen seiner historisch einmaligen Popularität verehrten Kennedy. Die Verschwörungstheorien zu den Hintergründen seiner Ermordung, seine legendäre Rhetorik und der Kultur- sowie Glamour-Faktor von Jackie Kennedy lassen den Mythos Kennedy weiterleben. JFK und sein Familienclan faszinieren bis heute die amerikanische Gesellschaft.

Historiker streiten sich über seine politischen Errungenschaften, über seine Popularität herrscht jedoch Konsens. Der Mythos Kennedy lebt gerade davon, dass der vor 50 Jahren ermordete 35. Präsident der USA starb, bevor er die in ihn gesetzten Hoffnungen und projizierten Visionen erfüllen oder enttäuschen konnte.
Politiker wie Bill Clinton oder Barack Obama haben sich als Erben Kennedys dargestellt – es ist die Sehnsucht einer stark polarisierten Nation nach einem Hoffnungsträger. Kennedy, der nationale Mythos, eint über die Parteigrenzen hinweg. Eine Seltenheit im politischen Washington.