Und im Süden bombardiert die türkische Luftwaffe die PKK. Diese bedauernswerte Volte hatte sich angekündigt. Die Türkei zögerte zu lange, gegen den IS ins Feld zu ziehen. Die Kurden legten ihre neue Autonomie zu großzügig aus; Straßenkontrollen, eigene Gerichte und Steuern – das war Ankara ein Dorn im Auge.
" class="infobox_img" />Armand Back aback@tageblatt.lu
Es brauchte also nicht viel, um wieder Feuer an die Lunte zu legen. Der IS-Anschlag von Suruc, bei dem vor zwei Wochen mehr als 30 kurdische Aktivisten starben, begrub den zusehends brüchigeren Frieden endgültig.
Dabei steht die Türkei wohl vor Neuwahlen. Beim letzten Wahlgang hatte eine Kurdenpartei (die HDP) es erstmals ins Parlament geschafft – und Erdogans Pläne verhagelt, sich selber zum Super-Präsidenten zu machen. Für Erdogan ein Schlag ins Gesicht – er, der auf die Kurden zuging wie keiner zuvor, fühlt sich verraten. Denn der Deal stand doch: Ihr kriegt mehr Autonomie, wir alle mehr Ruhe – und ich, mit eurer Unterstützung, alle Macht.
Doch riskiert Erdogan allen Ernstes einen Bürgerkrieg, um die HDP vor dem neuen Wahlgang unschädlich zu machen? Vom Präsidenten eines NATO-Staates möchte man mit aller Vehemenz sagen: Nein, das kann nicht sein! Doch überkommen einen bei einem Mann wie Erdogan schaurige Zweifel. Leider.
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