Es war Instinktfußball versehen mit dem Überraschungseffekt, der diese Sportart zu der beliebtesten der Welt macht. Es war aber auch das Ende der spanischen Ära. Das kurz- oder langfristige Ende eines Fußballs, der am Reißbrett entworfen wird.
Die Brasilianer lernten während eines Monats ihr Turnier lieben. Herrschte vor der Weltmeisterschaft noch eine gewisse Ablehnung, verwandelte sich diese in Euphorie. Während vier Wochen konnte sich die Bevölkerung von den Problemen in ihrem Land ablenken. Der Fußball war ein Ventil für ein Volk, das sich nach der Weltmeisterschaft wieder gegen die Politik von Präsidentin Dilma Rousseff auflehnen wird. Gegen Korruption und eine nicht soziale Politik. Dass die WM in Brasilien für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen wird, ist unwahrscheinlich. Die „Copa Mundial“ war ohne Zweifel ein großes Fußballfest. Die Frage ist jedoch, was Brasilien jetzt erwartet. Alleine in vier der insgesamt zwölf WM-Arenen wird kein Erstligafußball gespielt. Die Unterhaltskosten dieser Monster sind riesig, und mit diesen Problemen wird sich Brasilien auch noch Jahre nach der WM beschäftigen müssen. Und Olympia 2016 steht ja auch schon vor der Tür.
(Dan Elvinger)
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