Entstehen höhere Schulden, fordern die Anleger höhere Zinsen, da sie zu Recht oder Unrecht befürchten, dass es zu einem Zahlungsausfall kommen könnte. Die Zinsdifferenz, die durch die Furcht vor einem Zahlungsausfall zustande kommt, ist der Risikoaufschlag.
Den berechtigten Befürchtungen der Anleger steht die Notwendigkeit der Reduzierung der Staatsschulden gegenüber. Doch das ist nicht möglich, solange hohe Zinsen sämtliche Bemühungen der Staaten zunichte machen, ihre Schulden in den Griff zu bekommen.
Deswegen ist es nur konsequent, dass die Europäische Zentralbank jetzt Zinsschwellen einführen möchte, oberhalb derer sie Staatsanleihen ankaufen würde, um so die Renditen nach unten zu drücken. Denn schließlich ist die EZB die oberste Wächterin über den Euro – und das bedeutet nicht nur, die Inflation im Zaum zu halten, sondern auch, den Fortbestand des Euro innerhalb der gegenwärtigen Eurozone zu sichern.
Wenn Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien das Wasser bis zum Hals steht und das Risiko eines Euro-Austritts wächst, muss die EZB handeln: Zumal die hohen Zinsen oftmals durch kurzfristig denkende Spekulanten verursacht werden. Deshalb ist es richtig, dass die EZB dem Zocken ein Ende bereiten will.
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