Doch so ähnlich verhält sich auch die Luxemburger Regierung, wenn sie ab der „Rentrée“ Austeritätsmaßnahmen ankündigen will. Denn damit riskiert sie, das noch zarte Pflänzchen Wirtschaftswachstum in Luxemburg wieder abzuwürgen.
In eine ganz andere Richtung will die Europäische Zentralbank (EZB) gehen. Sie hat gestern nicht nur die Senkung der Leitzinsen auf ein Rekordtief verkündet, sondern will auch ab Oktober im großen Stil Geld in den Markt pumpen, indem sie Kreditverbriefungen und Pfandbriefe aufkauft. Damit handelt die EZB antizyklisch – im Gegensatz zur Luxemburger Regierung. Mit ihrer Politik des billigen Geldes soll die Kreditvergabe in der Eurozone wieder in Schwung gebracht werden, das Wirtschaftswachstum gestärkt und eine Deflation verhindert werden.
Und die Zeichen dafür, dass die EZB-Politik gelingen könnte, stehen gut. Die Wirtschaft im Euroraum ist heute besser aufgestellt als noch vor zwei Jahren, die flächendeckende Rezession überwunden. Deutschland hat in der Krise keine Austeritätsmaßnahmen beschlossen. Deswegen brummt dort auch die Wirtschaft und der Zentralstaat hat erstmals seit über 20 Jahren wieder einen Haushaltsüberschuss. Das deutsche Nein zur Austerität hat sich ausgezahlt. Auch Luxemburg sollte die Finger davon lassen.
(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)
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