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Keine Angst vor eigener Courage

Keine Angst vor eigener Courage
(Tageblatt/Alain Rischard)

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Da machte am Freitagvormittag eine Meldung die Runde, die nur wenige Stunden später vom Staatsminister dementiert wurde, in der kurzen Zeit aber zu heftigsten Reaktionen – von negativsten Kommentaren über die aktuelle Regierung von Religionsgegnern bis zu frohlockenden Tönen seitens des Sprechers der CSV – führte.

Eine Übereinkunft zur Bezahlung der Priester sei zwischen Regierung und Glaubensgemeinschaften gefunden. Die Frage nach Trennung von Kirche und Staat in diesem Finanzdossier erübrige sich demnach und die Bürger bräuchten sich am 7. Juni nur noch zu den drei anderen Referendumsfragen zu äußern. CSV-Fraktionschef Claude Wiseler tat aufgrund der – von wem und zu welchem Zweck auch immer lancierten – Falschmeldung die Meinung seiner Partei kund, die noch nie den Zweck einer Befragung der Bevölkerung zu dem Thema gesehen habe.

Eine Mehrheit will die Trennung

Kein Wunder, denn bei einer repräsentativen Meinungsumfrage der Zeitung, die dem Bistum nahesteht (TNS Ilres im Auftrag von LW und RTL, November 2014), sprachen sich 61 Prozent für eine Trennung von Kirche und Staat aus.

Dass die Pfarrer und anderen Priester, die mit der verharmlosenden Umschreibung „ministres des cultes“ im Staatshaushalt stehen und jährlich rund 25 Millionen Euro kosten (die Imame werden übrigens nicht direkt vom Staat bezahlt), weiter quasi als Staatsbeamte ohne staatliche Kontrolle öffentlich über Himmel und Hölle philosophieren dürfen, wäre offensichtlich nicht im Sinne der Wähler, die der Dreierkoalition auch deshalb eine Mehrheit bescherten, weil sie diesen überholten Unsinn nicht mehr wollen.

Natürlich ist klar, dass der Staat pensionierte Lohnempfänger nicht im Regen stehen lassen kann: Niemand will verrenteten Pfarrern ihr Einkommen nehmen, auch wenn es vergleichsweise üppig ausfällt. Klar ist auch, dass es Übergangslösungen geben sollte, die katholische Kirche, die sich neuerdings und vorausschauend arm gibt, scheint nicht in der Lage, ihr Personal zu bezahlen. Dass die Löhne der Zauberlehrlinge aber bis „Mokuchsdag“ von einer aufgeklärten Gesellschaft finanziert werden sollen, ist unhaltbar. Natürlich muss für diesen Übergang eine Konvention mit den Glaubensgemeinschaften geschlossen werden, aber eine, die vom gesunden Menschenverstand diktiert wird und nicht eine, mit der den illegitimen Forderungen eines Vereins Rechnung getragen wird. In der Regierungserklärung wurde die Frage zur Finanzierung der Religionsgemeinschaften im Referendum festgehalten. Spricht das Volk sich gegen eine Finanzierung der Pfarrer durch den Staat aus, wird sich auch die CSV nicht gegen eine entsprechende Verfassungsänderung sträuben können.

Also: Nur Mut …