Er zahlt einen hohen Preis für seine Machtgeilheit: Mittlerweile soll François Fillon, um im Rennen bleiben zu können, selbst den Integristen von „Sens commun“ versprochen haben, dass sie Ministerposten erhalten würden – sollte er den ersten Wahlgang am Sonntag überstehen; und dann den zweiten. Wie grotesk solch eine Vorstellung ist, zeigt besonders die Reaktion eines Parteigegners von Fillon.
Für Alain Juppé werde es nur die Opposition geben, sollte Fillon die katholischen Integristen von „Sens commun“ in seine Regierung einbinden. Es könnte fast nicht absurder sein. Momentan deutet nur wenig darauf hin, dass Fillon die Wahlen am Ende für sich entscheiden könnte. Umso realitätsfremder wirkt es, dass er dennoch bereits fleißig Ministerposten verteilt. Oder zumindest verzweifelt. Denn Fillon scheint sich für nichts zu schade, um auch den letzten Konservativen auf seine Seite zu ziehen – und sei er noch so radikal, wie die Mitglieder von „Sens commun“ es zum Teil sind.
Nun kann man François Hollande viel vorwerfen, aber zumindest hatte er die Größe, sich zurückzuziehen, als sein politisches Boot kenterte. Fillon ist hingegen der sture Kapitän, der mit seinem Schiff untergeht und der gesamten Mannschaft verbietet, sich ins Rettungsboot zu flüchten. Er ist Geisel und Komplize seiner extremen Wählerschaft und nimmt dafür selbst den Niedergang seiner Partei in Kauf.
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