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Justiz, eine Ansichtssache

Justiz, eine Ansichtssache
(Tageblatt-Archiv/Hervé Montaigu)

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Geld ist eine ernste Sache in den vom Protestantismus geprägten USA. Den Reichtum sehen viele Amerikaner als göttliche Botschaft ihres Auserwähltseins an, weiß man seit Max Weber.

Das Geld muss allerdings auf ehrliche Art verdient worden sein. Wer betrügt, begeht laut dieser Auffassung letztendlich ein Verbrechen an Gott selbst. Was könnte es Schlimmeres für Puritaner geben? Dies erklärt auch, weshalb der Betrug in den USA so schwer geahndet wird, anders als in Europa.

Aber die Vereinigten Staaten lassen mit sich reden. Da ist man ganz pragmatisch. Zum Beispiel im Vorfeld eines Prozesses. Wenn man der Justiz die Mühe – also Geld – erspart durch ein Schuldeingeständnis, kann man mit Milde rechnen. Ebenso verhält es sich, wenn man als Angeklagter der Justiz hilft, den Fall aufzuklären – besonders wenn dies noch mehr Einnahmen für den Staat verspricht.

Was also den Cargolux-Managern in Amerika widerfahren ist – nämlich der Gang ins Gefängnis –, könnte ihnen in Europa nicht blühen und in Luxemburg schon gar nicht. Vielleicht liegt auch hier eine religiös-kulturelle Erklärung zugrunde? Es scheint, als hätten gerade die katholisch geprägten Länder eine andere Art und Weise entwickelt, mit ihren „schwarzen Schäfchen“ umzugehen. Welche Façon besser ist, ist Ansichtssache.