Trotz des Todes seiner Mutter und der schweren Erkrankung seines Vaters zeigte sich der Kommissionspräsident sichtlich gefasst und lieferte eine mit Blick auf die Flüchtlingstragödie solide und würdige Rede.
" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu
Zu Recht betonte er, dass wir uns daran erinnern sollten, dass Europa ein Kontinent ist, auf dem im Laufe der Geschichte fast jeder einmal ein Flüchtling gewesen sei. Er erinnerte an die Hugenotten, Juden, Sinti, Roma, ungarischen Revolutionäre, Tschechen und Slowaken … der historische Charakter seiner Rede hatte die nötige Tiefe, die vielen „besorgten“ Bürgern schlicht und einfach fehlt. Selbst in Luxemburg scheinen viele die Flüchtlingsdramen des Zweiten Weltkriegs in ihren eigenen Familien vergessen zu haben – oder bewusst verdrängen zu wollen.
Allerdings, und hier war Juncker mal wieder Juncker, entpuppten sich seine Äußerungen zu Griechenland als zweigleisig. Einerseits wolle man mit Athen einen Neustart beginnen, andererseits klang die Austeritätsrhetorik von Konsolidierung und Reformmaßnahmen durch, die Griechenland momentan nicht weiterhilft. In beiden Fällen bleibt aber angesichts der nationalen Egoismen in Europa der Eindruck, dass Junckers Rede verlorener Liebesmühe gleicht.
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