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«Genderwahnsinn»

«Genderwahnsinn»
(dpa/Fernando Veludo)

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Genderwahnsinn. In der Sprache von rückschrittlichen Kommentatoren ist dieser Begriff zu einer Sammelbezeichnung für alles geworden, das auch nur entfernt an Feminismus erinnert oder an ihrem alten Weltbild kratzt, in dem Mann und Frau zwei völlig unterschiedliche Wesen sind, mit zwei klar definierten Rollen.

Ein Weltbild, in dem Jungs Blau tragen und Mädchen Rosa. In dem Jungs Pilot werden wollen und Mädchen Tierärztin. Eine Welt, in der Männer Fleisch essen und Frauen Gemüse. Eine Welt, in der Männer einen Penis haben und Frauen eine Vagina. Der Genderwahnsinn ignoriere natürliche Unterschiede, heißt es, und sei somit eine willkürliche Gleichmacherei.

Logo" class="infobox_img" />Yves Greis ygreis@tageblatt.lu

Mit der Realität hat das allerdings nicht viel zu tun. Die Wahrheit ist: Es gibt Frauen mit Penissen und Männer mit Vaginas. Es gibt Menschen, die sich keinem Geschlecht zugeordnet fühlen und Menschen, bei denen die Zuordnung wechselt. Es gibt Frauen, die Gesichtsbehaarung haben und Männer, bei denen kein Bart wächst. Es gibt sanftmütige Männer und aggressive Frauen. Das zu akzeptieren, ist nicht Gleichmacherei, sondern eine Bereicherung. Jeder Mensch hat das Recht, selbst über sich und seinen Körper zu bestimmen. Das Geschlecht als ein Teil der menschlichen Identität macht da keine Ausnahme. So gesehen ist die strikte Trennung nach „biologischen“ Geschlechtern der eigentliche Genderwahnsinn.