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Europas neue Mauer

Europas neue Mauer
(Reuters/REUTERS/Charles Platiau )

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Briten machen Calais zur Festung

Was haben wir uns vor der Absurdität dieser Schnapsidee verwundert die Augen gerieben. Wie ist es uns dann eiskalt den Rücken heruntergelaufen, als klar wurde, wie ernst das gemeint ist. Donald Trump will, sofern er Präsident wird – und dieser Welt ist alles zuzutrauen –, eine Mauer bauen, damit die „Vergewaltiger“ (so nennt Trump die Mexikaner) nicht mehr das „Land of the free“ mit Tacos-Buden oder Kriminalität oder beidem überziehen.

aback@tageblatt.lu

Nun kommen die Brexit-Briten – und bauen ebenfalls eine Mauer. Nicht daheim, sondern in Calais. Dort lauern zwar Afrikaner und keine Mexikaner, doch die sind in Great Britain mindestens so unerwünscht wie in den USA, Trump-Style, die „Bohnenfresser“. Als würden Mauern etwas helfen. Doch wozu in ein Geschichtsbuch schauen, wenn es Beton und Stacheldraht gibt – es ist ein Jammer, was vor sich geht, in Calais, in England, wo der Rassismus wieder in schauriger Regelmäßigkeit tötet, und sonst in Europa, wo etwa der ungarische Zaunkönig Orban nun zur „kulturellen Gegenrevolution“ aufruft.

Nein danke! Rassismus brauchen wir nicht, weder in Beton gegossenen noch in Worte gekleideten – sie führen alle zu Angst und Hass und Gewalt.
Kommissionschef Juncker weiß, alles ist möglich in Gesellschaften, in denen nicht mehr nachgedacht wird. Auch in Europa. Wir hätten anderen keine Lektionen zu erteilen. Er hat recht. Aber wir sollten uns wehren gegen die gar nicht so schleichende Übernahme der Rassisten. Wir sollten mehr nachdenken. Etwa bevor wir Mauern
bauen. Gerade in Europa.