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Ein Trauerspiel

Ein Trauerspiel
(AFP/Bulent Kilic)

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Es ist ein beschämendes Trauerspiel, was die EU-Staaten der Welt derzeit bieten.

Während in weitaus ärmeren Regionen vor Krieg und Verfolgung flüchtende Menschen zu zehn- oder gar hunderttausenden aufgenommen werden, wird in der EU darüber gefeilscht, ob das eine oder andere Land nicht doch einige dutzend Asylanten mehr oder weniger aufnehmen sollte. Es reicht nicht, mit herzergreifender Betroffenheitsrhetorik zu reagieren, wenn wieder einmal ein Seelenverkäufer, mit dem sich Flüchtlinge von den Küsten Nordafrikas in Richtung Europa aufgemacht haben, vom Meer verschluckt wurde. Und ansonsten Italien und Griechenland die Last überlassen, die zehntausenden Gestrandeten zu verpflegen und menschenwürdig unterzubringen.
Es scheinen sich immer noch manche Staatsmänner der Tatsache nicht bewusst zu sein, dass die Grenzen, die sie dank des Schengenraumes abgebaut haben, lediglich verlagert wurden. Für die gemeinsamen Außengrenzen sollten alle Verantwortung tragen. Solange aber die umstrittene Dublin-Vereinbarung bestehen bleibt, nach der Asylanträge in dem Land zu stellen sind, in dem ein Flüchtling als Erstes angekommen ist, bleibt nur der Ausweg, die Solidarität über ein Quotensystem zu erzwingen. Dabei sollte in Krisensituationen nicht nur die Solidarität mit den Flüchtlingen, sondern auch unter den EU-Staaten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Logo" class="infobox_img" />Guy Kemp gkemp@tageblatt.lu