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Die Stahler und die Einkaufsmeile

Die Stahler und die Einkaufsmeile
(Tageblatt/Alain Rischard)

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Irgendwie haben die Stahlarbeiter bei ihren Kundgebungen immer Pech mit dem Wetter, sie lassen sich aber wegen solcher „Nebensächlichkeiten“ nicht davon abhalten, ihre Meinung eindrucksvoll und bestimmt auszudrücken.

So auch gestern, als über 1.000 Belegschaftsmitglieder von ArcelorMittal in Esch für ihre Kollektivverträge, ihre Arbeitsbedingungen und ganz allgemein für die Erhaltung ihrer Industrie auf die Straße gingen. Der Protestzug bewegte sich unter Sirenengeheul und Böllerschüssen durch die Alzettestraße, die gerne als längste Einkaufsstraße des Landes bezeichnet wird. Wir wissen nicht, was die Geschäftsleute sich angesichts des spektakulären Umzugs dachten.

Jedenfalls ist ihr Schicksal immer noch eng mit jenem der Eisenindustrie, der die ganze Stadt vor 100 Jahren ihren Aufschwung verdankte, verbunden.
Produzieren die Schmelzen, gehen auch die Geschäfte; dieses Credo stimmt zwar nicht mehr in dem Maße wie nach 1913, als die Adolph-Emil-Hütte ein Dorf in eine Stadt verwandelte.

Sollten die Luxemburger Werke aber weiterhin ausbluten, wird die Stadt Esch dies zweifellos spüren. In diesem Sinn ist auch der gestrige Marsch durch die Alzettestraße zu sehen, an dem sich die Geschäftswelt eigentlich hätte beteiligen müssen.