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Die Ostflanke

Die Ostflanke
(AFP/Robert Atanasovski)

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Wer einen „Grexit“ als realistische Lösung für den Schuldenstreit mit Griechenland sieht, riskiert mehr als die Gesundheit der Eurozone.

Ein erstes Indiz hierfür ist die unzweideutige Forderung des Internationalen Währungsfonds – ja, des IWF –, dass die griechische Schuld umstrukturiert werden müsse.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Selbst US-Präsident Barack Obama ermahnt die deutsche Bundeskanzlerin, endlich eine Lösung im Schuldenstreit mit Griechenland zu finden. Die USA hätten zwar im Fall eines griechischen Staatsbankrotts nichts zu befürchten, da Griechenland Ende 2014 US-Banken nur knapp 12,7 Milliarden Dollar schuldete. Allerdings, und hierin liegt die eigentliche Sorge der Amerikaner, will man die Stabilität eines zentralen NATO-Verbündeten an der Ostflanke Europas nicht gefährden. Hinzu kommt, dass Washington Athen nicht in die Arme Russlands treiben will. Europa hat dem Druck aus Washington oft fälschlicherweise nachgegeben.

In diesem Fall wäre es aber angebracht, mal wieder Schoßhündchen zu spielen. Dies jedoch nicht, um die NATO zu stärken, sondern Europa. Griechenland hat zunehmend Schwierigkeiten, die Flüchtlingswelle zu bewältigen. Niemand will die leidenden Menschen aufnehmen. Ein griechischer „failed state“ würde das Tor zu Europa weit öffnen. So viel egoistisches Denken sollte doch einen Kompromiss ermöglichen …