Die Opposition gegen die „Ehe für alle“ setzt sich aus allen Teilen der Gesellschaft zusammen. In ihr sind Vertreter aller religiösen Gemeinden vereint wie auch Repräsentanten des ganzen Parteienspektrums. Die Gesamtheit dieser Personen als homophob abzutun, wäre zu kurz gegriffen. Sie eint nicht die Homophobie, sondern die Angst vor der modernen Familie. Infolgedessen müssen Schwule und Lesben als Sündenböcke für den Zerfall der traditionellen Familie – „Mama, Papa, Kind“ – herhalten.
Überall in den westlichen Ländern steigen seit Jahrzehnten die Scheidungsraten sowie die Zahl der Scheidungs- und unehelichen Kinder. Dass sich dieses neue Familienbild allerdings lange vor der Diskussion um die Homo-Ehe gebildet hat, wird von Konservativen nicht erkannt oder gekonnt verschwiegen. Es werden Zusammenhänge gebildet, wo keine sind, um die Homo-Ehe als Ventil nutzen zu können. Die Angst vor Patchwork-Familien und Co. entlädt sich in Protesten gegen die Homo-Ehe, denn gegen die gesellschaftliche Evolution des Familienbildes kann man schwerlich demonstrieren. So wird die Homo-Ehe wider Willen als Symbol für den Untergang der traditionellen Familie missbraucht, mit dem sie nichts zu tun hat.
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