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Die Griechen, eine Statistik

Die Griechen, eine Statistik
(dpa-Archiv)

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Immerhin, andere Institutionen brauchen Jahrhunderte, um sich für schwere Vergehen zu entschuldigen. Nicht so der IWF.

Dieser brachte gestern allerdings ein ziemliches Kunststück fertig: sich inoffiziell-offiziell für die groben Fehler bei der Griechenland-Rettung zu entschuldigen und darauf hinzuweisen, dass man heute nicht anders handeln würde als vor einigen Jahren – Sie verstehen? Obwohl die Medizin falsch und viel zu hoch dosiert war, würde man den Griechen heute wieder dasselbe verpassen.

Beim IWF besitzt man überdies die Chuzpe, so ganz nebenbei den anderen „Mittätern“ von der Troika, also der EZB und der EU-Kommission, den schwarzen Peter zuzuschieben. Nicht, dass sie ihn nicht verdient hätten – aber eben nicht alleine.

Wie steht es jedoch um den Wert von Schuldeingeständnissen, wenn sie aus Gründen politischer Opportunität heraus entstehen? Denn genau darum handelt es sich bei diesem Mea culpa. Die New Yorker Institution versucht lediglich, ihr Image aufzupolieren. Ob man so wirklich Verantwortung übernimmt – ein Umstand, den man heutzutage im öffentlichen Raum mehr als vermisst –, darf doch stark angezweifelt werden. Warum auch? Es geht ja „nur“ um die Lebensumstände und um die Würde eines Volkes. Die Griechen sind für diese Herren eh nur eine Statistik.