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Demokratische Gepflogenheiten

Demokratische Gepflogenheiten
(Tageblatt-Archiv/Hervé Montaigu)

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Es dürfte niemanden überraschen, dass das Bistum nicht froh über die angekündigten Schritte in Richtung Trennung von Kirche und Staat ist.

Einige Aussagen von Generalvikar Erny Gillen zu dem Thema muten allerdings doch etwas kurios an. Zum einen verdrehte er die Wahrheit ein wenig, als er sagte, die kommende Regierung wolle eine rein zivile Feier am Nationalfeiertag. Soll heißen: Aufgepasst, sie wollen unser Tedeum abschaffen. Was so nicht stimmt.

Formateur Xavier Bettel betonte, dass das Tedeum Sache der Kirche sei. Die Regierung kann es gar nicht abschaffen.
Dann will Herr Gillen noch, dass die Regierung „partnerschaftlich“ mit der Kirche ins Gespräch kommt. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Das Bistum fordert tatsächlich, bei den Koalitionsverhandlungen ein Wort mitreden zu dürfen. Schließlich gefällt es der Kirche nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Davon kann aber keine Rede sein. Ein Koalitionsabkommen ist eine Absichtserklärung, der im Laufe der Legislaturperiode die entsprechenden Gesetze folgen. Der Generalvikar stellte schließlich auch die Legitimität der neuen Koalition infrage, die nicht einmal über 50 Prozent der Wählerstimmen verfüge.

Fazit: Mit wechselnden Koalitionen und den Gepflogenheiten einer Demokratie scheint die Kirche ihre Probleme zu haben.